Renommierter "Praemium Imperiale" geht an Marina Abramović

Performancekünstlerin Marina Abramović (78) erhält in diesem Jahr den hoch dotierten Kulturpreis Praemium Imperiale. Ausgezeichnet werden auch der schottische Maler Peter Doig, der portugiesische Architekt Eduardo Souto de Moura, der ungarische Pianist András Schiff und die Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker aus Belgien, wie die Organisatoren in Berlin, Tokio und anderen Städten bekanntgaben.
Abramović, die in der Kategorie "Skulptur" ausgezeichnet wurde, gilt als große Innovatorin der Performancekunst bespielte u. a. das MoMA in New York und wurde durch ihre Interaktionen mit Stars wie Lady Gaga oder Jay-Z auch in der Popkultur bekannt. Durch ihre frühe Karriere hat sie einen starken Bezug, zumal die in Innsbruck und WIen aktive Galeristin Ursula Krinzinger ihre Arbeit förderte und präsentierte. Im Herbst wird Abramović mit einer großen Werkschau in Wien gastieren: Die Ausstellung hätte zunächst im Bank Austria Kunstforum stattfinden sollen, wurde aber durch die vorzeitige Schließung der Institution von der Albertina Modern übernommen.
Der Praemium Imperiale wird jährlich von der Japan Art Association verliehen. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 15 Millionen Yen - umgerechnet knapp 90.000 Euro - dotiert. Sie werden seit 1989 auf Anregung des japanischen Kaiserhauses in Andenken an Prinz Takamatsu (1905-1987) vergeben.
Die diesjährigen Preisträger eröffneten durch „die kreative Eigenwilligkeit ihrer Kunst auf höchstem Niveau neue Blickachsen“, teilte der frühere Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, mit. Sie verknüpften „Vertrautes und Unverhofftes zu neuen Erkenntnissen und schaffen damit entscheidende Grundlagen für Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit.“
Vergeben wird der Praemium Imperiale in den Kategorien Malerei, Skulptur, Architektur, Musik und Theater/Film. Die Preise sollen im Oktober in Japans Hauptstadt Tokio verliehen werden. Der mit 5 Millionen Yen dotierte Nachwuchspreis (etwa 30.000 Euro) geht an das National Youth Theatre in Großbritannien.
Auszeichnungen und Begründungen
Marina Abramović habe in ihrer Arbeit "immer wieder die Grenzen der körperlichen und mentalen Belastbarkeit überschritten“, hieß es in der Jury-Begründung. Während einer András Schiff (71) aus Ungarngelte „als einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit“, hieß es zur Begründung. „Er konzertiert weltweit und spielt zugunsten der besseren Verbindung mit dem Publikum immer aus dem Gedächtnis.“
Der aus Schottland stammende Doig (66) habe das Ausdruckspotenzial der Malerei neu definiert und gelte als führender Vertreter des New Figurative Painting, teilten die Organisatoren mit. Als ehemaliger Professor der Kunstakademie Düsseldorf stehe er in der Nachfolge von Joseph Beuys und Jörg Immendorff.
In der Kategorie Architektur geht die Auszeichnung an den Portugiesen Souto de Moura (72), der schon den Pritzker-Preis gewann. Er sei international anerkannt für seine modernen, sich harmonisch in ihr Umfeld einfügenden Gebäudekonzepte. Die Choreographin und Tänzerin Anne Teresa De Keersmaeker (65) wird dafür geehrt, dass sie seit den 1980ern international eine führende Rolle im zeitgenössischen Tanz spiele, hieß es.
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