Rabenhof Theater: Auch wenn es schief läuft: Aufgeben gilt nicht!

Alle tragen rosarote Overalls - und alle sind Anna Mabos
Witzige, schräge, hinreißende Uraufführung: die musikalische Revue „Am Sand“ von und mit und in der Regie von Anna Mabo.

Etwas vertrackt ist es schon. Der Rabenhof schlug Anna Mabo vor, eine Uraufführung zu bestreiten, weil sie ja Musik macht und auch Theaterregie studiert hat. Sie solle einfach beides miteinander verbinden. „Mach, was Du willst!“, hätte die Direktion gesagt. „Mach, was Dich interessiert!“

Aber so einfach ist das nicht, wenn man mit 26 Jahren, von Selbstzweifeln geplagt, glaubt, (noch) nichts zu sagen zu haben. Und wenn das, was aus Anna Mabo heraus will, nur das Beef Tatar von heute Mittag ist.

 

Der Herausforderung hat die Absolventin des Max-Reinhardt-Seminars dennoch angenommen – und die Entstehungsgeschichte zum Inhalt ihrer musikalischen Revue gemacht. Denn eines weiß sie: „Ich hab’ so Sehnsucht nach dem Meer!“ Im Rabenhof sieht man daher im Hintergrund einen Strand samt hineinprojizierten Anna Mabos im Sand. Oder auch: „Am Sand“, wie der doppeldeutige Titel lautet.

Mit heller, sanfter, leicht brüchiger Stimme singt sie zunächst hinter dem roten Vorhang: „Ich bin jetzt schon eine Zeit auf dieser Erden / und ich bin noch nicht, was ich bin / aber ich glaub, ich bin am Werden.“ Augenzwinkernd selbstreferenziell und unglaublich amüsant schüttet Anna Mabo, einst wohlbehütete Tochter eines Wiener Kulturstadtrates, dann nicht nur ihr Herz aus: Ihr Hab und Gut, zum Berg getürmt, dominiert die Bühne. Dort agieren noch drei Schauspieler sowie die Musiker Clemens Sainitzer und Alexander Yannilos, alle im rosa Overall. Und alle sind Anna Mabo.

Thomas Frank, Luigi Bisogno und die hinreißend fröhliche Hanna Binder setzen die Ups und Downs des Lebens um – als rasante Autofahrt, immer leichtfüßig, mit absurden Szenen und billigen Witzen, mit Slapstick, Tanz, Pantomime sowie Figurentheater. Den Widrigkeiten humorvoll zu trotzen, ist Programm: „Es lauft lauft lauft lauft / bergab und schief / aber auf auf auf auf … geben / tut man nur einen Brief.“

Nach gut 90 Minuten weiß man: Das Ende war erst der Anfang.

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