Baron ohne „Zigeuner": Beliebte Strauss-Operette ohne "alten Rassismus" neu erzählt

„Das Lied vom Rand der Welt“: Die Handlung wird in eine Sumpflandschaft verlegt – mit Miriam Kutrowatz (Arsena), Tobias Moretti (Zsupán), David Kerber (Barinkay) und Musicbanda Franui
Am Dienstag kommt eine Neufassung des „Zigeunerbarons“ zur Premiere. Autor Roland Schimmelpfennig empfindet das Original-Libretto als „keine Geschichte, die man heute so erzählen will“

Es ist doch einigermaßen erstaunlich, dass Johann Strauss – Inbegriff für die verdrängende Walzerseligkeit dieses Landes – von einer aktuellen politischen Debatte erfasst wird, die schwerst auf der Demokratie lastet. Und das auch noch mit einem seiner beliebtesten Werke. Doch beim Titel des „Zigeunerbarons“ ist man mitten drin in der Sprachdebatte, die sich zu einem folgenreichen politischen Phänomen aufgeschaukelt hat.

Die Debatte zwischen den „Das wird man wohl noch sagen dürfen“-Sprachwahrern und den ebenso apodiktischen Sprachveränderern schien einmal ein obskurer Nebenschauplatz zu sein. Inzwischen aber ist dieser Teilaspekt der sogenannten „political correctness“ eines der wirksamsten politischen Erfolgsrezepte der Rechtspopulisten. Sie ernten jene großen Emotionen, die sich bei Debatten über Worte wie „Zigeuner“ bei vielen Menschen anstauen, und verwandeln diese in Wählerstimmen.

Egal, wie man dazu steht – dieser Debatte entkommt man auch hier nicht. Was also tun? 

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