Prado-Museum steckt tief in roten Zahlen

Das Madrider Prado-Museum ist in die roten Zahlen gerutscht. Die Pinakothek verzeichnete im vorigen Jahr einen Verlust in Höhe von fast 1,1 Millionen Euro. Dies geht aus der Jahresbilanz hervor, die im spanischen Amtsblatt veröffentlicht wurde. Im Jahr 2011 hatte das Prado-Museum noch einen Gewinn von fast 3,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Verluste gehen nach Medienberichten vor allem darauf zurück, dass die staatlichen Zuschüsse infolge der Sparpolitik der Regierung um 25 Prozent gesenkt worden waren. Auch die Gelder privater Sponsoren gingen um fast 27 Prozent zurück. Demgegenüber konnten die Kosten nur um 0,14 Prozent reduziert werden. Für dieses Jahr erwartet das Prado-Museum einen Rückgang der Besucherzahl um 25 Prozent.
Spanische Infantinnen aus Wien zu Besuch
Dessen ungeachtet eröffnet am 7. Oktober im Museo del Prado eine Ausstellung über den Maler Diego Velazquez (1599 bis 1660) eröffnet, der Hofmaler des spanischen Königs Philipp IV. war - in Anwesenheit von Spaniens Königin Sofia und Bundespräsident Heinz Fischer. Velazquez` Porträts der spanischen Prinzessin Margarita Teresa zählen zu den bedeutendsten Gemälden, die das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien besitzt. Nun kehren sie für einige Monate als Leihgaben nach Spanien zurück.

Brutal realistisch
Nun sollen diese Gemälde zusammen mit anderen bedeutenden Werken des spanischen Meisters in Madrid gezeigt werden. Dabei sollen im Rahmen der Ausstellung "Velazquez und die Familie Philipps IV." diese und andere Exponate "wie Planeten" um das weltberühmte Gemälde "Las Meninas" kreisen, wie die spanische Zeitung El Pais schrieb. Die Organisatoren wollen dabei die Bilder auch als Spiegel der damaligen Zeit verstanden wissen. Der als einer der hervorragendsten Porträtmaler aller Zeiten geltende Velazquez stellte die häufig unter Krankheiten leidenden Königskinder fast brutal realistisch dar.
Den meisten der zahlreichen Kinder Philipps IV. (1605 bis 1665) war nur ein kurzes Leben beschieden. Der lang ersehnte Thronfolger Baltasar Carlos wurde nur 16 Jahre alt. Philipp Prosper, dessen Porträt im KHM ihn mit einem Kleid mit Glöckchen zeigt - damit man ihn in den Weiten des düsteren Königspalasts finden konnte - starb schon mit drei. Margarita Teresa ereilte 1673 der Tod ebefalls bereits mit 21 Jahren. Die oft kränkliche, erzkatholische Gemahlin Leopolds I., die in der Kapuziner-Gruft ruht, veranlasste den Kaiser zur Vertreibung der Juden aus Wien. Ihnen gab sie die Schuld an ihren Fehlgeburten.
Krankheiten
Für die Krankheiten in der Habsburgerfamilie war nicht zuletzt deren Heiratspolitik verantwortlich, die eigentlich ihre Macht sichern sollte. Doch die gesundheitlich bedenklichen Ehen zwischen nahen Verwandten - Margarita Teresa etwa war Nichte und Cousine Leopolds. I., - trug zum Untergang der spanischen Linie bei. Diese starb mit dem kränklichen Karl II. im Jahr 1700 aus. Karls Porträt von Juan Carreno im KHM zeigt einen melancholisch blickenden, blassen Mann mit stark vorstehendem Unterkiefer. Auch die berühmte Margarita Teresa wirkt selbst in den Jugendporträts in ihren prächtigen Kleidern nicht wirklich gesund. Sie litt an einer Schilddrüsenerkrankung.
Mit seinen Gemälden vom spanischen Hof hat Velazquez jedenfalls der Nachwelt eine einzigartige Dokumentation hinterlassen. Auch Wien soll nächstes Jahr in den Genuss einer Ausstellung des genialen Malers kommen. Das Kunsthistorische Museum Wien zeigt von 28. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015 die erste Einzelausstellung zu Ehren dieses Künstlers im Dienst der "Casa de Austria“. Dabei gehe es vor allem darum, seine vielseitige und außerordentliche Gestaltungskraft umfassend darzustellen und neben den Porträts auch Beispiele seiner mythologischen und religiösen Werke sowie Stillleben, Landschaften und Tierstudien zu präsentieren, teilte das KHM auf seiner Homepage mit.
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