Sammler Werner Trenker: „Kunst ist eine nicht enden wollende Quelle für Gespräche“

Nein, ein Privatmuseum sei für ihn kein Thema, sagt Werner Trenker. Und seine Kunstwerke einem Museum zu überantworten, wie es der Mäzen Erwin Hauser zuletzt mit dem Linzer Lentos Museum tat? „Da bin ich noch nicht so weit.“
Dennoch ist der Unternehmer seit einiger Zeit immer wieder sichtbar aufgetreten – als Sammler, der Kunst nicht hortet, sondern zugänglich macht.
Nach einer Ausstellung von Hermann Nitsch 2023 ist Trenkers Kollektion nun einmal mehr im Museum St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt, der Heimatgemeinde des Sammlers, präsent: Bis 2. November bietet sich in der ehemaligen Kirche und in angrenzenden Räumen ein Überblick über das Werk von Markus Prachensky (1932 – 2011), einem der wichtigsten abstrakten Maler im Österreich der Nachkriegszeit. Brigitte Prachensky, die Witwe des Künstlers, ergänzte mit Leihgaben die – umfassenden – Bestände aus Trenkers eigener Sammlung.

Verpackungskunst
Zur Kunst kam der Gründer der auf Medizinprodukte spezialisierten, global tätigen Firma Med Trust mit Sitz im burgenländischen Marz um 2010, als er beschloss, die Verpackungen einiger Diabetiker-Produkte künstlerisch gestalten zu lassen. Aus ersten Verbindungen zu regionalen Kunstschaffenden ergab sich die dauerhafte Beschäftigung mit Kunst, die Trenker gemeinsam mit seiner Partnerin Sonja Zsolnai-Kasztler intensiv verfolgt. Dabei ist das Paar auch in Förderkreisen von Museen aktiv, etwa im Board des Wiener mumok.
Mit Künstlern und Künstlerinnen trifft Trenker teilweise Arrangements, um im Austausch für eine längerfristig ausbezahlte Summe eine gewisse Zahl von Werken zu erwerben. Doch auch Besuche in Galerien und auf Messen seien für den Aufbau der Sammlung wichtig.

Gesprächsstoff
Neben Privaträumen bespielt Trenker damit auch die Räumlichkeiten seiner Firma, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oft eine Beziehung zu den Werken entwickeln, wie er sagt. „Kunst ist eine nicht enden wollende Quelle für Gespräche für unterschiedlichste Menschen“, sagt er. „Ich habe kein Problem, wenn Leute die Werke nicht schön finden. Aber alleine, dass man darüber diskutiert, führt die Menschen zusammen.“
Er sehe es daher als eine Mission, „die Kunst für die Menschen zu öffnen – in der Region und wenn möglich auch darüber hinaus.“ Die Präsenz in Wiener Neustadt, „neben Krems die zweite Kunsthauptstadt in Niederösterreich“, ist Trenker wichtig, sein nächstes Projekt ist aber im Wiener Stephansdom geplant: Im Februar 2026 soll es dort eine große Präsentation von Arnulf Rainers Kreuz-Bildern geben.
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