Polizei findet gestohlenen "Salvator Mundi" in Neapel

Polizei findet gestohlenen "Salvator Mundi" in Neapel
Das Gemälde, eine Kopie des "teuersten Bilds der Welt" aus der Hand eines Leonardo-Schülers, lagerte in einer Wohnung.

Wo sich der Leonardo da Vinci zugeschriebene "Salvator Mundi", das teuerste und wohl auch umstrittenste Gemälde der Welt, befindet, ist weiterhin unklar: Seit das Bild 2017 um 450 Millionen US-$ versteigert wurde, rätselt die Fachwelt über den Aufenthaltsort und den tatsächlichen Besitzer. Gefunden wurde nun aber eine Kopie desselben Motivs, das dem Museum der Basilika San Domenico Maggiore in Neapel gehört: Wie das Art Newspaper unter Berufung auf italienische Nachrichtenagenturen und eine Meldung des Museums berichtet, wurde das Bild bei der Durchsuchung einer Wohnung in rund sieben Kilometer Entfernung des Museums sicher gestellt. Der Eigentümer der Wohnung, ein 36-jähriger Mann, wurde festgenommen.

Das Museum hatte den Diebstahl offiziell nie gemeldet - oder nie bemerkt: Auf der Website des Museums findet sich lediglich ein ein Jahr alter Eintrag, der meldet, dass das Bild wieder zurückgekehrt war, nachdem es an eine Leonardo-Ausstellung in Rom verliehen worden war. Einem Medienbericht zufolge soll der Raum, in dem sich das Bild befand, wegen der Corona-Einschränkungen zuletzt nie betreten worden sein.

20 Versionen bekannt

Die auf den Beginn des 16. Jahrhunderts datierte Version des "Salvator Mundi" ist eine von rund 20 bekannten Versionen des Motivs. Besonderheit erhält sie dadurch, dass sie mit dem Original und einem weiteren Bild auch in einem Stich von Wenceslaus Hollar (1650) reproduziert wurde, der als eine wichtige Quelle bei der Nachverfolgung des "Salvator"-Motivs durch die Kunstgeschichte gilt.

Dass das Bild ein eigenhändiges Werk Leonardos sein könnte, stand in der Fachwelt aber nicht zur Debatte. Zugeschrieben wird es einem Schüler des Meisters - das Museum selbst nennt hier Giralomo Alibrandi. Die Restauratorin Dianne Modestini, die auch den Rekord-"Salvator" bearbeitete und zahlreiche Kopien im Detail untersuchte, widerspricht dieser Zuschreibung und nennt zwei Assistenten aus Leonardos Mailänder Studio, Marco d’Oggiono oder Gian Giacomo Caprotti, genannt Salaj, als wahrscheinliche Ausführende. Das Bild dürfte durch den päpstlichen Gesandten Giovanni Antonio Muscettola, in dessen Familienkapelle es 1666 nachweisbar war, nach Neapel gelangt sein.

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