Aber nicht immer nur sanft und gefühlvoll mit betörenden Piani wie hier oder etwa auch bei der Händel Arie „Lascia la spina“, war ihr Gesang, sondern auch voll temperamentvoller Intensität, wie bei einer Arie aus Händels „Amadigi di Gaula“, wo sie auch in einen intensiven Dialog mit der Trompete trat. Und sie entzückte wie gewohnt immer mit ihren virtuosen, rasanten und präzisen Koloraturen im Haus für Mozart, wo der prachtvolle Zuschauerraum des Teatro San Carlo aus Neapel und Bilder Alter Meister auf den Hintergrund projiziert wurden. Begleitet wurde sie dabei ungemein differenziert von „ihrem“ Ensemble Les Musiciens du Prince-Monaco unter Gianluca Capuano. Dabei erwiesen sich Musiker als hochvirtuose Solisten. Geblödelt wurde auch, bei einer der Zugaben ließ Bartoli, die immer Kleidung und Frisur je nach Rolle direkt auf der Bühne wechselte, sogar Gershwins „Summertime anklingen.
Tags davor: Mozarts letzte Oper „La clemenza di Tito“ konzertant wieder im Haus für Mozart. Bartoli sang erstmals den Sesto mit großer Intensität, Präsenz und höchster Gestaltungskraft. Ihr zur Seite: Anna Prohaska als rachsüchtige Vitellia, für die das Dramatische noch zu früh kommt, die aber sehr nuanciert und mit blitzsauberen Koloraturen sang. Als Titelheld war Charles Workman mit dem ihm eigenem Timbre und allen Spitzentönen zu hören. Weiters: Als Servilia die bezaubernde Mélissa Petit, Lea Desandre als bubenhafter Annio, Peter Kálmán als markiger Publio und makellos der Bachchor Salzburg. Gianluca Capuano ließ bei den Les Musiciens Prince-Monaco zugespitzt, aufgeraut aber auch weich und fein musizieren.
Da das das Motto der Pfingstfestspiele „Roma aeterna“ lautete, war es auch naheliegend Ottorino Respighis symphonische Dichtung „Pini di Roma“ aufzuführen. Dies erwies sich als Höhepunkt eines Konzertes mit dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino unter dem agilen 85-jährigen Zubin Mehta. Mit einer weiten, fein aufgefächerten, koloristischen Klangpalette des gewaltigen Orchesterapparates und dem Schlusssatz, als einziges gigantisches Crescendo konzipiert, wurde man im Großen Festspielhaus überwältigt.
Zu Beginn: Felix Mendelssohn „italienische“ Symphonie, die leichtfüßig musiziert wurde. Eingebettet dazwischen: Mendelssohns einziges Violinkonzert mit dem Ausnahmegeiger Maxim Vengerov, der seiner edlen Stradivari Töne von betörender Gefühlstiefe und Tonreinheit entlockte aber ebenso mit höchster Virtuosität auch bei Bachs „Sarabande“ als Zugabe punkten konnte. Ovationen!
Helmut Christian Mayer
Kommentare