Simonischek: Berlinern fehlt "jeglicher Charme im Umgang"
Der Schauspieler Peter Simonischek (73) bescheinigt Berlin fehlende Umgangsformen, den Wienern dagegen mangelnde Wahrheitsliebe. Eins habe er in seinen Jahrzehnten in der deutschen Hauptstadt gemerkt, sagte der Österreicher der Berliner Zeitung: "Ich würde sagen, es ist die Abwesenheit jeglichen Charmes im Umgang. Es ist alles direkt, und daran muss man sich erst einmal gewöhnen."
Simonischek sagte über die Metropole Berlin in dem Interview aber auch: "Es waren zwanzig wirklich aufregende Jahre in Berlin. Zehn Jahre mit Mauer, zehn Jahre ohne Mauer. Es war eine tolle Zeit, und wir hatten auch ein tolles Theater in dieser Zeit."
Als er vor 20 Jahren nach Österreich zurückgekehrt sei, habe er jedenfalls wieder umlernen müssen. "In Berlin kann man das, was gesagt wird, gerne für bare Münze nehmen", sagte Simonischek, der dort etwa 20 Jahre bis 1999 an der Schaubühne spielte. "Damit ist man in Österreich ganz schlecht beraten, weil man ganz selten zu hören kriegt, was die Leute wirklich denken."
"Lüge ist in Österreich Teil der Kultur"
In seinem Heimatland hat Simonischek beobachtet: "Die Konvention ist: Lügen ohne Not. Die Lüge ist in Österreich Teil der Kultur, Schnitzler wäre gar nicht denkbar ohne die Kultur der Lüge", meinte der Burgschauspieler, den viele auch aus TV und Kino ("Toni Erdmann") kennen.
Simonischek: "Lügen, weil es Spaß macht. Es geht nicht um wesentliche Dinge. Es kann den Umgang auch weicher machen."
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