Auf den ersten Blick scheint die beiden Musiker nicht viel zu verbinden: Der gelernte Friseur und DJ Peter Kruder wurde mit Richard Dorfmeister als Kruder & Dorfmeister in den Neunzigerjahren mit ihrer Wiener Version von Downbeat weltberühmt. Ihm gegenüber steht der seit Jahren gut gebuchte Pianist Roberto Di Gioia, der neben seinen eigenen Projekten (wie zum Beispiel Marsmobil) als Multiinstrumentalist Kollegen weiterhilft: Max Herre, Till Brönner, die Band The Notwist sowie Udo Lindenberg haben bereits auf die Fingerfertigkeiten des Münchners gesetzt.
Dass Roberto Di Gioia einer der besten seines Fachs ist, weiß auch Peter Kruder. Er und Di Gioia sind seit Jahren mehr als nur Freunde: „Wir haben ein ausgezeichnetes harmonisches Verständnis, was die Musik und das Menschliche betrifft. Wir kennen uns seit Jahren. Schätzen uns gegenseitig, es ist ein enorm respektvoller Umgang. Aus dieser Zusammenarbeit sind im Laufe der Jahre viele Gemeinsamkeiten entstanden“, so Kruder im Gespräch.
Harmonisch
Für ihre am Freitag veröffentlichte Kollaboration mit dem unaussprechlichen Titel „--------“ (das Album mit den 8 Strichen, oder sagen Sie dazu, wie Sie möchten) haben sich die beiden Musiker mehrmals in Kruders Studio in Wien-Ottakring getroffen. Bei diesen Sessions spielte man sich einfach ohne Konzept Melodien und Ideen gegenseitig zu.
„Wir haben schnell festgestellt, dass man gar nicht so viel reden muss, wenn man zusammen Musik macht“, sagt Di Gioia. Nachsatz: „Zwei Deppen, ein Gedanke. Der eine weiß genau, was der andere denkt. Außerdem bin ich seit meinem sechsten Lebensjahr am Improvisieren, habe keine Angst mehr davor, dass dabei etwas schiefgehen kann. Ist ja nur Musik, alles nicht so schlimm. Wie hat Miles Davis einst gesagt: Wenn du eine falsche Note spielst, dann spiel sie zweimal, dann merkt keiner, dass sie falsch war.“
Während Di Gioia umsichtig am Piano agiert, steht Kruder vor seinen Vintage-Synthesizern, die bereits ein gewisses Eigenleben haben. In den 13 elegisch-melodischen Stücken gibt es keine Beats, keinen Gesang, keine Aufregung, keine Hektik. „Es war uns wichtig, dass es harmonisch-schön klingt, aber gleichzeitig nicht zu kitschig. Ein ganz schmaler Grat“, wie Peter Kruder anmerkt.
Die Musik wird sich bei ihrem Release-Konzert am Freitag (26. Mai) im Wiener Konzerthaus anders präsentieren als auf Platte. „Ich vergleiche das mit einem Kunstwerk: Das Album ist ein Bild, das man sich an die Wand hängen kann. Live kann man uns hingegen dabei zusehen, wie wir Farbe auf die Leinwand auftragen“, sagt Di Gioia.
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