ORF-"Universum": Wenn der König des Dschungels zum Stadtstreicher wird

Zwei Tiger stehen sich in einem Wald gegenüber, einer fletscht die Zähne.
„Das wahre Dschungelbuch“ (20.15, ORF 2) erzählt entlang von Kiplings Buch von den Tieren Indiens. Nicholas Ofczarek spricht Alfred Komareks Text .

Mogli, Balu, Shir Khan, Baghira und Kaa haben schon viele durch ihre Kindheit begleitet. Kiplings „Dschungelbuch“, im tiefsten nordamerikanischen Winter entstanden, hat auch den indischen Naturfilmer Kalyan Varma geprägt: „Als ich acht Jahre alt war, bekamen wir den ersten Fernseher. Die Disney-Version des ‚Dschungelbuchs‘ habe ich geliebt. Ich wollte auch Mogli sein und durch den Dschungel streifen.“

Als Erwachsener hat er den Kindheitstraum umgesetzt. „Da wurde ich Naturfilmer und erfuhr von einem schwarzen Panther in den Wäldern von Kabini. Da wusste ich, das ist der richtige Zeitpunkt, den Film über die echten Tiere des ‚Dschungelbuchs‘ umzusetzen.“ Als internationale ORF-Co-Produktion ist „Das wahre Dschungelbuch“ heute, Dienstag (20.15, ORF 2), in „Universum“ zu sehen.

Mehr als vier Jahre haben Varmas Team, der australische Regisseur Jeremy Hogarth und der österreichische Produzent Lukas Kogler (dreiD.at) an der „Dschungelbuch“-Variante gearbeitet.

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Ein Kameramann filmt eine Elefantenfamilie in freier Wildbahn.

Die Idee zu „Das wahre Dschungelbuch“ hatte Naturfilmer Kalyan Varma

Geduld und Glück

„Jeder Naturdokumentarfilm braucht Geduld, Wissen und eine gehörige Portion Glück. Bei dieser Produktion, bei der uns zusätzlich auch die Pandemie sowie die Klimaveränderungen vor große Herausforderungen stellten, spielten auch Ausdauer und Einsatz eine entscheidende Rolle“, so Produzent Kogler.

Die Bilder sprechen für sich: Wie Shir Khan streift ein Königstiger allein durch den Dschungel. Er lahmt, und damit sieht die Zukunft des Jägers düster aus. Kaa gleich gleitet eine riesige Python lautlos durch den Wald auf der Suche nach Beute – für ein Axis-Kitz folgt ein Kampf auf Leben und Tod. Ein alter Elefant, ähnlich wie Hathi, wandert seine vorgezeichneten Wege entlang, soweit das noch möglich ist.

Ein Mann sitzt vor einem Computer, auf dessen Bildschirm ein schwarzer Panther zu sehen ist.

Mehr als vier Jahre Arbeit stecken in "Das wahre Dschungelbuch", Lukas Kogler produzierte die internationale ORF-Co-Produktion

Besondere Erzählung, spezielle Musik

Denn unumkehrbar hat sich der Mensch ausgebreitet. Gruselig ist, was Varmas Kameras nächtens eingefangen haben. „Seines Reiches verwiesen ist der König der Raubtiere in einer anrüchigen, lauten Welt zum Stadtstreicher geworden“, heißt es in Alfred Komareks Text.

Gesprochen wird der von Nicholas Ofczarek, der Baghira, den Erzähler, gibt. Wie der Schauspieler gibt auch der Grazer Thomas Wander hier seine Doku-Premiere. Sonst komponiert er u. a . für Roland Emmerichs Blockbuster, zuletzt „Moonfall“. Er habe versucht, „den speziellen ‚tone‘“ durch Erzählweise, Wortwahl und Textgestaltung „mit der Musik einzufangen und widerzuspiegeln“, sagt Wander.

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