Opernkritik: So war die erste "Norma"-Premiere in Wien

Opernkritik: So war die erste "Norma"-Premiere in Wien
Die Sopranistin Asmik Grigorian ließ sich im Theater an der Wien als nicht ganz fit ansagen - und triumphierte.

Wie schön, dass es in Wien zumindest drei Opernhäuser gibt (die Nebenbühnen nicht mitgerechnet). Wie seltsam, dass es innerhalb von sechs Tagen zwei große Premieren von ein und demselben Werk gibt, noch dazu von Vincenzo Bellinis "Norma", das im Verständnis der meisten Opernbesucher auf eine Arie ("Casta Diva") reduziert ist. Das spricht für eine besonders ausgeklügelte Programmierung, um eine Konkurrenzsituation zweier konkurrierender Systeme (Stagione vs. Repertoirebetrieb) zu kreieren, eine Art "Norma"-WM im Flachland nach der alpinen Ski-WM. Oder es beweist das Gegenteil.

Den Auftakt machte das Theater an der Wien, ehe am kommenden Samstag die Wiener Staatsoper folgt - und wenn man eine Sängerin wie Asmik Grigorian aufbieten kann, verblassen sämtliche Überlegungen bezüglich der Sinnhaftigkeit einer Opern-Doublette ganz rasch. Die Sopranistin, die wie so viele Menschen zuletzt gesundheitlich nicht voll auf der Höhe war, ließ sich vom Hausherren Stefan Herheim als nicht ganz fit ansagen. Wenn das die Leistung einer nicht ganz Gesunden war, dann rätselt man, wie es noch besser gehen soll.

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