"Manches ist mir gut gelungen"
Dabei hat sich Glück stets ein nüchternes Verhältnis zu seinem Beruf bewahrt. "Manches ist mir gut gelungen. Ich glaube, ich habe eine objektive Distanz zu meinem Werk. Hoffe ich zumindest", beschied der Jubilar einst im APA-Gespräch. Geboren wurde Wolfgang Glück am 25. September 1929 in Wien in ein großbürgerliches Elternhaus. Der Vater war Verlagsbeamter und Schriftsteller und gehörte zum intellektuellen Kreis um Karl Kraus und Adolf Loos. Er blieb während der Kriegszeit in Wien, war aber "aus rassischen Gründen" arbeitslos. Nach der Matura am Akademischen Gymnasium studierte Glück Theaterwissenschaft und Germanistik in Zürich und Wien.
➤ Lesen Sie mehr: Diese Persönlichkeiten sind 2023 gestorben
Zwischen 1948 und 1953 assistierte er dann am Wiener Burgtheater unter anderen bei Berthold Viertel, der bald sein väterlicher Freund wurde, Curd Jürgens und Walter Felsenstein. Wichtige Erfahrungen machte er auch bei Fritz Kortner in München. Außerdem legte er die Schauspieleignungsprüfung ab. Auf Glücks erste eigene Regiearbeit "Arsenik und alte Spitzen" 1953 im Wiener Kellertheater am Parkring folgten rasch weitere Angebote.
➤ Mehr lesen: Packende Mitterer-Fassung von "Der Schüler Gerber" in Weißenkirchen
1981 gelang Glück mit der Torberg-Adaption "Der Schüler Gerber" der internationale Durchbruch
Gleichzeitig arbeitete er als Radioregisseur beim amerikanischen Sender Rotweißrot und als Regieassistent beim Film. 1957 wurde er als ständiger TV-Regisseur zum eben erst entstandenen österreichischen Fernsehen geholt. Im selben Jahr führte er auch erstmals Regie bei Spielfilmen. Ab den 1960er-Jahren wandte sich Glück immer mehr der Literatur - hauptsächlich der österreichischen - zu, er verfilmte etwa Handke, Bernhard, Henisch, Bachmann und Artmann. Die "Traumnovelle" (1969) mit Karlheinz Böhm etwa oder auch die Schnitzler-Verfilmungen "Komtesse Mizzi" und "Literatur" mit Christine Ostermayer, Otto Schenk und Helmuth Lohner gehören hier zu den herausragenden Arbeiten.
Daneben arbeitete er aber auch weiterhin am Theater, darunter in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt und von 1969 bis 1975 am Wiener Burgtheater. Außerdem begann er Ende der 1960er-Jahre auch Opern zu inszenieren, so etwa Gerhard Wimbergers "Fürst von Salzburg Wolf Dietrich" 1987 für die Salzburger Festspiele. Beim Film 1981 gelang Glück dann mit der Torberg-Adaption "Der Schüler Gerber" mit Gabriel Barylli in der Titelrolle der internationale Durchbruch.
Zwei Angebote aus Hollywood
Die Nominierung für den Auslandsoscar sechs Jahre später bescherte ihm immerhin zwei Angebote aus Hollywood, die aber - nach eigener Aussage auch an der eigenen Hochmut - scheiterten. Ein Umstand, dem Glück heute etwas nachtrauert: "Ich wäre wirklich undankbar, wenn ich etwas bedauern würde. Ich war zeitweise der meistbeschäftigte Regisseur Europas. Das ist natürlich kein Qualitätskriterium, aber das Merkmal einer Karriere. Einzig das, was mich am meisten interessiert hat, der Spielfilm, konnte ich wenig machen." Stattdessen begann er 1994 an der Filmakademie zu lehren, die er von 1997 bis 2001 auch leitete. Parallel, von 1971 bis 2003, war er auch stets Lehrbeauftragter am Institut für Theater- und Filmwissenschaft der Uni Wien.
Kommentare