Österreichische Schriftstellerin Lida Winiewicz gestorben

++ HANDOUT/ARCHIVBILD ++ SCHRIFTSTELLERIN LIDA WINIEWICZ
Die gebürtige Wienerin verstarb 92-jährig. Sie schrieb zahlreiche Theaterstücke und Drehbücher für Fernsehspiele und -serien.

Die österreichische Schriftstellerin Lida Winiewicz ist tot. Sie starb in der Nacht zum heutigen Mittwoch in ihrer Wiener Wohnung, wie ihre Agentin Eva Feitzinger gegenüber der APA bestätigte. Winiewicz wurde 92 Jahre alt.

Bekannt wurde die gebürtige Wienerin vor allem als Autorin zahlreicher Fernsehspiele und -serien. Winiewicz verfasste auch die deutsche Fassung des Librettos zu Alan Parsons und Eric Woolfsons Psycho-Musical "Freudiana", das 1990 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde.

Zu ihren Auszeichnungen zählen u.a. der Adolf-Grimme-Preis (1976), die ROMY (1990) das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2009) sowie 2017 der Preis der Stadt Wien.

Geboren wurde Lida Winiewicz am 17. März 1928 in Wien. Nach Absolvierung eines Gesangsstudiums an der Hochschule für Musik studierte sie Englisch, Französisch und Italienisch. Im Anschluss daran war sie jahrelang als Übersetzerin literarischer Werke (Marivaux, Colette, Graham Greene u.a.) tätig.

Im Jahr 1960 gewann Winiewicz mit dem Drama "Das Leben meines Bruders" den ersten Preis des Stückewettbewerbs des "Theaters der Courage". Zu ihren seither entstandenen Stücken zählen "Die Flucht", "Die Wohnung", "Späte Gegend" (die Bühnenfassung ihrer erfolgreichen Erzählung), "Miami Murder Show" oder "Time out". 2008 wurde im Wiener Stadttheater Walfischgasse das Zwei-Personen-Stück "Paradiso" uraufgeführt.

Zu ihren bisher letzten Büchern zählen "Geisterbahn - Eine Wiener Weltreise" (2008), eine Sammlung von Geschichten und Erlebnissen als Fahrgast der Wiener Linien, sowie "Die Kinder gehen in die Oper" (2007). In dem Roman beschreibt sie eine Jugend im nationalsozialistischen Wien, erzählt aus der Sicht zweier Kinder mit jüdischer Verwandtschaft. Mit dem autobiografischen Roman "Der verlorene Ton" (2016) widmete sie sich der Kindheit und Jugend eines "jüdisch versippten" Mädchens.

Gedichtband zum 90er

Zu ihrem 90. Geburtstag im Jahr 2018 erschien der Gedichtband "Ist die schwarze Köchin da? Kein Kinderspiel" (Braumüller). Im Zentrum des Bandes stehen die Themen Alter und Tod, die Winiewicz immer wieder mit Augenzwinkern und Ironie aufgreift, aber stets auch nachdenklich bleibt. So heißt es einmal: "In jungen Jahren wünscht' ich mir, / im Schlaf zu sterben, wenn es so weit wäre. / Jetzt bin ich alt. Jetzt möchte ich die Fähre / mit klarem Kopf besteigen, die Gebühr / dem Fährmann überreichen, zu Musik, / mit der ich mich versähe, irgendwie, / als letzten Glanz des Lebens, letztes Glück, / für eine Überfahrt voll Harmonie. / Die Küste nähert sich. Die Nähe blendet. / Ich will dabei sein, wenn mein Leben endet!"

Winiewicz schrieb zahlreiche Drehbücher zu TV-Serien und Fernsehspielen wie "Der Fall Bohr" (1965) mit Ernst Deutsch und Helmut Qualtinger, "Blaue Blüten" (1970) mit Walter Schmidinger, "Die Orgel" (1984) mit Hans Christian Blech, "Augenblicke" mit Paula Wessely, "Diener und andere Herren" mit Heinz Rühmann, "Damenwahl" mit Ernst Schröder oder für das Remake von "Hofrat Geiger" (1996) mit Peter Weck und Christiane Hörbiger. Für ihr Buch zur erfolgreichen Serie "Elternschule" erhielt Winiewicz den Preis der österreichischen Volksbildung.

 

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