"Washington Black" auf Disney+: Per Luftschiff in die Freiheit

Für George Washington Black, genannt Wash, wendet sich das Schicksal überraschend zum besseren. Der Bub ist Sklave auf einer Zuckerrohrplantage in Barbados. Sein Besitzer ist ein brutaler Unmensch. Er hat noch zwei Brüder. Einer davon, Titch (Tom Ellis, bekannt aus „Lucifer“), ist ganz anders als der sadistische Master. Er ist Erfinder und erkennt, dass auch Wash entsprechende Talente hat. Er bettelt seinem Bruder den jungen Sklaven als Assistent für sein Projekt ab: den Bau eines Flugschiffs. Das Jules-Verne-isch anmutende Gefährt wird dann auch schneller gebraucht als gedacht. Denn nach einem Zwischenfall mit dem dritten Bruder, der noch ein bisschen grausamer ist als der Plantagenbesitzer, ist Wash plötzlich ein Gejagter. Was genau passiert ist, erfährt man zu Beginn der Serie „Washington Black“ nicht, eins ist aber klar: Wash wird nun gesucht für den Mord an einem weißen Mann. Titch und Wash fliehen also mit dem Luftschiff.
Dass die Gefahr des Entdecktwerdens für ihn auch als Erwachsener nicht gebannt ist, zeigt die zweite Zeitebene der Serie, die auf einem Roman von Esi Edugyan basiert. Da lebt Wash (Ernest Kingsley Jr.) als freier Mann Jack Crawford in Halifax, Kanada. Der Begriff Freiheit ist aber wieder relativ, als ein Kopfgeldjäger auftaucht, der eine Belohnung für die Erfassung von George Washington Black auslobt. Sein väterlicher Freund Medwin (Sterling K. Brown, "Paradise", "This is Us", hier auch Produzent) versteckt ihn im Keller. Es fällt ihm aber auch deswegen schwer, unter dem Radar zu bleiben, weil er sich verliebt hat: In Tanna (Iola Evans), die Tochter eines eben angekommenen britischen Biologen (Rupert Graves, bekannt aus „Sherlock“). Sie hat ihrerseits ein Geheimnis, das mit ihrer Hautfarbe zu tun hat. Was eine Beziehung der beiden nicht weniger verboten macht.
Steampunk-Elemente
Verraten hat Jack/Wash, dass er nach wie vor an einem Luftschiff tüftelt. Denn so richtig ausgereift war die Konstruktion von Titch nicht. Nach der Kollision mit einem Unwetter waren die beiden abgestürzt. Ihre darauffolgenden Abenteuer verfolgt die Serie mit luxuriösen Bildern, kuriosen Steampunk-Elementen und einer optimistischen Grundstimmung. Das unterscheidet sie von einer ähnlichen Romanverfilmung, „Underground Railway“, die die heftige Sklaven-Alternativhistorie von Colson Whitehead in ebenso heftige Bilder bannte. Und macht sie definitiv leichter konsumierbar.
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