Netflix-Serie "Too Much": Verliebt am Pub-Klo

Megan Stalter in Lena Dunhams "Too Much".
„Girls“-Schöpferin Lena Dunham meldet sich mit der Comedy-Serie „Too Much“ auf Netflix zurück.

Mit nur 26 Jahren schuf Lena Dunham die gefeierte Serie „Girls“ (2012–2017). Darin porträtierte sie auf unkonventionelle Weise das Leben von vier Mittzwanzigerinnen aus New York, scheute nicht vor expliziten Sexszenen zurück und setzte mit der Darstellung realistischer Frauenkörper ein Zeichen für Body Positivity. Dunhams Serienfigur Hannah Horvath merkte selbst an: Sie sei vielleicht nicht die, aber doch eine Stimme ihrer Generation.

Neun Jahre nach dem Ende von „Girls“ meldet sich Dunham nun mit einer neuen Serie zurück: der zehnteiligen Comedy „Too Much“ auf Netflix. Ging es in „Girls“ um Sex, dreht sich nun alles um die Liebe, so Dunham in einem Interview.

Wenn das Nachthemd brennt

Protagonistin ist die chaotische New Yorkerin Jessica (die großartige Megan Stalter aus der Serie „Hacks“). Als ihr Langzeit-Boyfriend Zev sie für das Instagram-Model Wendy (Emily Ratajkowski) sitzen lässt, ist Jessica am Boden zerstört und beschließt, einen Neuanfang in London zu wagen. Bereits am ersten Abend in der britischen Hauptstadt trifft sie am Klo eines Pubs den charmanten Indie-Musiker Felix (Will Sharpe, „The White Lotus“). 

Schon bald bleiben sie ganze Nächte gemeinsam wach, erzählen sich von ihren Eltern und zeigen einander ihre liebsten Kinderfilme. Und versuchen gemeinsam herauszufinden, wie dieses Erwachsensein in den Dreißigern eigentlich funktioniert – auch wenn man versehentlich schon mal das eigene Nachthemd in Brand steckt.

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Will Sharpe und Megan Stalter in "Too Much".

Dunhams Leben als reale Inspiration

Inspiriert ist die Handlung von Dunhams Leben: Auch sie ist für einen Job nach London gezogen und hat dort ihren Mann Luis Felber kennengelernt – einen Musiker. Die beiden haben gemeinsam an der Serie geschrieben und sind nach wie vor verheiratet. Dementsprechend ist „Too Much“ eine positive, herzerwärmende Lovestory mit vielen Referenzen zu bekannten Rom-Coms sowie obligatorischen kulturellen Missverständnissen. Doch nach „Girls“ hätte man sich von Dunham (die in einer Gastrolle dabei ist) etwas Radikaleres und Witzigeres erwartet. Zu sehr plätschert die Geschichte dahin. Wohlfühlfernsehen darf ruhig auch ein bisschen Pfeffer haben.

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