Serie "The German": Unfreiwillig beim Mossad

46-217675675
„The German“ mit Oliver Masucci auf Canal+ ist mehr als eine Nazijagd-Spionageserie.

Uri hat ein Pflaster über seiner tätowierten KZ-Nummer. Das sagt schon viel aus über den Status seiner Vergangenheitsbewältigung. Er trägt es, wenn er Geschäftstermine hat. Zum Beispiel, wenn er sein Wasserfilter-Patent verkaufen will. Es ist 1970, das Ende des Kriegs ist 25 Jahre her. Uri (Oliver Masucci) lebt mit seiner Frau Anna (Ania Bukstein) in einem Kibbuz in Israel. Beide haben den Holocaust überlebt. Uri war in Auschwitz, er hat immer noch mit Albträumen und Flashbacks zu kämpfen.

Ihr Sohn wird Kampfpilot, die Tochter hilft einem Professor, der über Generationen überdauerndes Trauma bei Schoah-Überlebenden forscht. Uri will nicht mit ihm reden – und seiner Frau nimmt er auch das Versprechen ab, es nicht zu tun, während er weg ist.

Millionen in München

Denn Uri muss da hin, wo er nie wieder hin wollte: nach Deutschland. In München soll er einen Millionendeal über den Wasserfilter für den Kibbuz abschließen.

Aber es kommt ein bisschen anders: Sein Freund, der beim Mossad arbeitet, bittet ihn, bei einem Übergabetermin mit einem Kontakt einzuspringen. Was zur Folge hat, dass dieser nun lieber mit Uri zusammenarbeiten will. Dass das nicht so abwegig ist, zeigt sich, als er bei einem Überfall auf der Straße wenig Probleme hat, die Angreifer auszuschalten. So wird er unfreiwillig in die Jagd auf KZ-Arzt Josef Mengele hineingezogen.

Macher von "Fauda"

Die israelisch-deutsche Serie „The German“ (acht Folgen, ab heute auf Canal+) verbindet diese Spionagehandlung mit der Erzählung über eine Familie, die beginnt, sich der grausamen Vergangenheit zu stellen. Anna überwindet sich, trotz ihrer Angst vor aufgerissenen seelischen Wunden, in Yad Vashem nach dem Schicksal ihrer Angehörigen zu suchen. Sie lässt sich auch die Akten von Uri, damals Manfred Goldstein, bringen.

„The German“ stammt von den Machern von „Fauda“ und „Teheran“. Die eine Folge, die vorab zu besichtigen war, verspricht intensives Spiel, eine dichte, spannende Atmosphäre, aber auch emotionale Momente, die die vielen Facetten des Lebens nach dem Überleben illustrieren.

Kommentare