Neue mumok-Schau: Mit Pilzen und Knochen am Insta-Spot der Erkenntnis

Neue mumok-Schau: Mit Pilzen und Knochen  am Insta-Spot der Erkenntnis
Die Ausstellung „Mixed Up With Others Before We Even Begin“ müht sich arg um Gegenwärtigkeit

Am Boden unter dem Baum ist ein Kreuz markiert – hier soll man sich hinstellen, um das perfekte Bild für den Instagram-Account zu bekommen. Umgeben ist man dabei von einer gehäkelten „Transgender-Pride“-Flagge, Fake-Brüsten aus Plüsch und anderen Requisiten der Geschlechteridentität, ausgeführt in Materialien, die den Tastsinn stark ansprechen: Die Künstlerin Nilbar Güreş ist bekannt für solche Dinge.

Ihre ausladende Installation, die nun im obersten Geschoß des Wiener mumok Blicke auf sich zieht, wird als „Baum der Erkenntnis“ bezeichnet, wirkt aber doch wie eine Karikatur jener Identitätsdebatten, die seit einiger Zeit einen Teil der Bevölkerung aufregen, einen anderen Teil schon ein bisschen langweilen – und einen recht großen Teil gar nicht erst berühren.

Man fragt sich, auf welchen Abschnitt des Spektrums die Schau „Mixed Up With Others Before We Even Begin“ (bis 10. April) abzielt: Für die Avantgarde der gesellschaftspolitischen Wachheit werden Diskurs-Stationen zu routiniert abgelaufen. Für jene, die erst lernen, das für jene Wachheit einst gebräuchliche, heute nur noch abwertend gebrauchte Vokabel „woke“ zu buchstabieren, sind die Wendungen des Parcours wohl zu steil.

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