Neue Corona-Maßnahmen für die Kultur: Maximal 1000 Besucher indoor

Neue Corona-Maßnahmen für die Kultur: Maximal 1000 Besucher indoor
Bundeskanzler Kurz gab Verschärfungen bekannt. Keine Kulturveranstaltungen ohne Sitzplätze mehr.

Die neuen Coronamaßnahmen, die am Montag von der Regierung verkündet wurden, betreffen auch die Kultur. Ab Freitag, 0 Uhr, können Kulturveranstaltungen nur noch mit zugewiesenen Sitzplätzen, MNS während der gesamten Dauer der Veranstaltung, ohne Büffets und mit verringerten Besucherzahlen stattfinden: outdoor maximal 1500 Personen, indoor maximal 1000 Personen.

Das betrifft die Wiener Staatsoper, die zuletzt auch unter den bisherigen Coronaeinschränkungen über 1000 Besucher hatte.

Sonst hat die neuerliche Besuchereinschränkung kaum reale Auswirkungen, große Rockkonzerte waren auch zuvor schon alle abgesagt und die meisten anderen Veranstaltungsorte haben weniger als 1000 Plätze bzw. konnten zuletzt wegen der Coronamaßnahmen weit weniger als 1000 Tickets verkaufen. Aus dem Konzerthaus hieß es etwa, dass man niemanden ausladen werde müssen; eventuell könnten einzelne Tickets auf andere Termine umgebucht werden.

Kulturveranstaltungen ohne fixe Sitzplätze sind nicht mehr möglich, diese - etwa Stehplatzkonzerte - waren jedoch zuvor schon stark eingeschränkt. Auch kleine Veranstaltungen müssen nun angemeldet werden. Das Leben soll weitergehen, sagte Vizekanzler Werner Kogler.

Burgtheater: Theatererlebnis "weiterhin gegeben"

Bei den Bundestheatern regierte man auf die neuen Beschränkungen gelassen: Die heute bekannt gegebene Beschränkung gewähre „jedenfalls die Aufrechterhaltung unseres regulären Spielplans und ist das Ergebnis des guten Dialogs mit der Kulturpolitik“, so Holding-Geschäftsführer Christian Kircher auf APA-Anfrage. „Wir hoffen weiterhin auf die Treue unserer Publikums und danken schon jetzt, dass es all diese Maßnahmen verständnisvoll mitträgt.“

Das dynamische Sitzplansystem des Burgtheaters, das auf Abstand zwischen einzelnen Besuchergruppen setzt, ist „deckungsgleich mit den nun verschärften Maßnahmen“, heißt es beim Burgtheater. Das Haus fasst insgesamt 1.175 Besucher, die Zahl von tausend Sitzplätzen könne mit dem geltenden Sicherheitskonzept ohnehin de facto nicht überschritten werden, zudem gebe es keine Stehplätze mehr.

Zum Vergleich: Bei der Premiere von Calderons "Das Leben ein Traum“ am 11. September waren 691 Besucher anwesend.

Das Burgtheater werde statt einer Maskenempfehlung, die es bisher schon gab, aus den neuen Maßnahmen eine Maskenpflicht ableiten. Dass in Hinkunft keine Speisen und Getränke verabreicht werden dürfen, sei „für unseren Pausengastronom ungut, aber im Zentrum stehen zunächst einmal der Theaterbesuch und das Erlebnis auf der Bühne, und das ist weiterhin gegeben.“

Ihr sei bisher kein Fall einer Coronavirus-Infektion an österreichischen Bühnen bekannt, erklärt Sprecherin Sabine Rüter. Sie sagt: „Das spricht dafür, dass die Präventionsmaßnahmen, die an den Häusern greifen, wirklich gut sind und dass die Besucherinnen und Besucher das wirklich mittragen.“

Museen vor allem in Vermittlung betroffen

Die neuen Beschränkungen haben auf den regulären Museumsbetrieb keine Auswirkungen, sehr wohl aber auf die Vermittlung: So müssen Gruppenführungen und Workshops u.a. auch mit Kindern nun auf 6 Personen reduziert werden. Viele derartige Angebote waren bereits mit höheren Besucherzahlen ausgebucht.

Keine Änderungen bei TV-Shows

Sendungen mit Zusehern im Studio gibt es hierzulande derzeit ohnehin kaum. Bei den ORF-"Dancing Stars" dürfen im Ballroom Angehörige der Teilnehmer Platz nehmen  durch die neuen Maßnahmen sind hier keine weiteren Änderungen (also auch kein Tragen von Masken) notwendig, wie es aus dem ORF heißt.

"Die neuen Vorgaben der Bundesregierung gelten für Veranstaltungen (- Definition nach dem Veranstaltungsgesetz) und 'private' Feiern, nicht aber für Arbeitsstätten und (Arbeits)Produktionen", teilt der ORF mit. "Somit haben sie keine Auswirkung auf die TV-Produktion der 'Dancing Stars', bei der ohnehin von Beginn an die höchsten Sicherheitsstandards umgesetzt werden.“

Bei ServusTV gibt's beim „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ ein kleines Publikum. Dort wurde die Zuschauerzahl schon vor einiger Zeit auf 50 Personen pro Sendung reduziert, wie der Salzburger Sender erklärt. Ob zusätzlich zu den bestehenden Abstands- und Hygieneregeln aktuell weitere Adaptionen vorgenommen werden, wird erst entschieden.

"Die Zuschauer müssen am Weg zu ihren Plätzen Maske tragen, der nötige Abstand und die Hygienemaßnahmen werden eingehalten. Zudem sind alle Gäste namentlich und mit Adresse und Telefonnummer registriert. Während der Sendung selbst dürfen die Zuschauer die Maske abnehmen. Stand jetzt ist, dass das auch bei der Sendung nächsten Montag so bleiben soll", hieß es zunächst von ServusTV.

Etwas später erklärte der Sender, dass die Entscheidung, wie es mit dem Publikum weitergeht, doch erst am Dienstag fallen soll: "Die Lage für die Sendung nächsten Montag soll ab morgen noch einmal geprüft werden. Dann wird entschieden, ob es so wie aktuell weitergeht, ob Gäste auch während der Sendung Maske tragen sollen oder eventuell sogar keine Zuschauer bei der Sendung dabei sein werden."

Bei Puls4, Puls24 und ATV können alle Produktionen wie geplant fortgesetzt werden, Sendungen mit Studio-Publikum gibt es aktuell keine.

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