Nach Skandal: Der Echo wird abgeschafft
Der Musikpreis Echo soll abgeschafft werden. Das wurde am Mittwoch über den offiziellen Twitter-Account bekannt gegeben:
"Man wolle keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen wird. Das um den diesjährigen ECHO herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole", hieß es in einem Statement auf der Webseite des Preises.
Die Marke ECHO sei "so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, der auch eine Neuaufstellung bei ECHO KLASSIK und ECHO JAZZ nach sich ziehe. In dieser Überzeugung nennt der Vorstand bereits erste konkrete Schritte: Er wird die drei Preise in eine eigene Struktur überführen. Im Zuge dessen werden auch die bisher involvierten Gremien ihre Tätigkeit einstellen. Die Kriterien der Nominierung und Preisvergabe werden dabei vollständig verändert. Wie beim ECHO KLASSIK und ECHO JAZZ, die von Anfang an reine Jury-Preise waren, soll beim neuen Musikpreis auch für den Pop-Bereich die Jury stärker in den Vordergrund rücken."
Bei der Echo-Preisverleihung waren die beiden Rapper Farid Bang und Kollegah mit dem Musikpreis für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ ausgezeichnet worden, das als antisemitisch kritisiert wird. Es enthält Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow“.
Bei der Preisverleihung hatte unter anderem , der Sänger der Toten Hosen, auf der Bühne Stellung bezogen. „Wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme und antisemitische Beleidigungen geht“ sei für ihn die Grenze überschritten. Trotzdem wurden die Rapper später ausgezeichnet. Unter lauten Buh-Rufen und Pfiffen zeigte Kollegah eine Karikatur Campinos, mit Heiligenschein.
In den folgenden Tagen wurde die Kritik an de Preisvergabe immer lauter. Zahlreiche Musiker - wie Igor Levit, Daniel Barenboim, Christian Thielemann - haben ihre Echo-Preise daraufhin zurückgegeben.
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