Nach Erdäpfelpüree-Attacke: Museen fürchten Auswirkungen auf Betrieb

Nach Erdäpfelpüree-Attacke: Museen fürchten Auswirkungen auf Betrieb
Das Museum Barberini in Potsdam wurde nach der Beschüttung eines Monet-Gemäldes vorübergehend geschlossen

Nach dem Angriff von Klimaaktivisten auf ein Gemälde von Claude Monet wird das Potsdamer Museum Barberini in Deutschland zunächst geschlossen. Man wolle sich mit den Leihgebern der Ausstellung verständigen, sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider am Montag auf dpa-Anfrage. Die Hoffnung sei, am nächsten Montag wieder öffnen zu können.

„Ab morgen ist das Museum für den Rest der Woche geschlossen“, sagte zuvor der Museumsgründer und Kunstmäzen Hasso Plattner den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“. „Wir werden in dieser Zeit überlegen, wie wir die Sicherheit erhöhen können.“ Das Museum wird von der Hasso Plattner-Stiftung betrieben. Auf der Webseite des Museums waren auch bis Ende der Woche keine Tickets verfügbar. Plattner, Mitbegründer des Softwareunternehmens SAP, ist ein weithin bekannter Kunstsammler - das nun attackierte Monet-Gemälde hatte er im Mai 2019 um die Rekordsumme von 110,7 Millionen US-Dollar (zum damaligen Kurs umrerechnet rund 98,8 Millionen Euro) bei Sotheby's erworben. Es gilt als das wertvollste Gemälde Monets und das hochpreisigste Werk aus der Epoche des Impressionismus.

Für Leihgaben wird es schwieriger

Das Museum Barberini werde sofort Kontakt zu allen Leihgebern aufnehmen, sagte Plattner. Denn im Museum Barberini wird seit Samstag eine Surrealismus-Ausstellung gezeigt, mit Leihgaben aus 50 Museen und Privatsammlungen. „Wir müssen abwarten, wie die Leihgeber dazu stehen und welche Sicherheitsmaßnahmen sie von uns fordern.

Auch der Deutsche Museumsbund (DMB) warnte vor schwerwiegenden Folgen für den Kunstbetrieb. „Ein unmittelbarer Kunstgenuss ist so bald nicht mehr möglich - da geht es hin“, sagte der Sicherheitsexperte des DMB und der Hasso-Plattner-Stiftung, Remigiusz Plath. „Wir werden von den Klimaaktivisten instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu erregen - auf Kosten des Kulturguts.“

Der Museumsbund empfehle als Sicherheitsmaßnahmen eine Verglasung der Kunstwerke und den Einsatz von mehr Personal, erläuterte Plath am Montag. Doch eine Verglasung von großen Formaten sei gar nicht möglich. Da könne nur eine Glasscheibe vor das Gemälde gehängt werden. „Und diese Maßnahmen kosten ebenso wie mehr Personal viel Geld - und das können sich nicht alle Museen leisten“, sagte der Experte. „Hundertprozentige Sicherheit haben Sie dann nur, wenn das Werk im Keller im Depot ist.“

Das Potsdamer Museum Barberini hat am Tag nach der Attacke die Kontrollen der Besucher ausgeweitet. „Im Zuge der verschärften Sicherheitsmaßnahmen finden Taschenkontrollen statt“, teilte eine Museumssprecherin am Montag auf Anfrage mit. Weiterhin dürften nur Taschen in die Ausstellung mitgenommen werden, die nicht größer als DIN A4 seien. Das Bild solle nach der Untersuchung durch eine Restauratorin am Mittwoch wieder in dem Ausstellungsraum zu sehen sein, so die Sprecheri

Die beiden Klimaaktivisten hätten bei der Attacke Umhängetaschen getragen, die der Größe entsprachen, die mit in die Ausstellung genommen werden dürften, so die Museumssprecherin. „Der Kartoffelbrei befand sich in kleinen Behältern, die theoretisch auch unbemerkt hätten am Körper getragen werden können.“ Nach neuesten Angaben der Sprecherin waren an der Attacke insgesamt fünf bis sechs Menschen beteiligt.

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