Boulez-Konzerte bei den Salzburger Festspielen: Gedenken an einen Musikgiganten

Erstes Konzert der Boulez-Reihe bei den Salzburger Festspielen 2025.
Auftakt mit Maxime Pascal und dem Ensemble Le Balcon.

Pierre Boulez, der 2016 verstarb, hatte das Potenzial des damaligen Studenten Maxime Pascal erkannt und schätzte die Art, wie der mit seinem Ensemble Le Balcon Boulez’ Werke interpretierte.

So ist es nur konsequent, dass Pascal, der auch als Dirigent von Eötvös’ Oper „Drei Schwestern“ in Salzburg fasziniert, die Boulez gewidmete Festspiel-Reihe eröffnete. 

Präzise abgestimmt war schon die Dramaturgie dieses Auftaktabends mit Werken der drei in jungen Jahren an der Spitze der Avantgarde verbundenen Komponisten Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez. Mit Nonos „À Pierre. Dell’azzurro silenzio, inquietum“, nach dem die Reihe benannt ist, gaben Matteo Cesari (Kontrabassflöte) und Josephine Besançon (Kontrabassklarinette) einen aufwühlenden Auftakt.

Nono hatte das Werk Boulez zu dessen 60. Geburtstag geschenkt. Die Wege der Komponisten hatten sich damals längst getrennt, doch die klangliche Einheit, die das Duo mit seiner aufwühlenden Interpretation hervorhebt, erinnert an die gemeinsamen Anfänge. Virtuos entlockten sie den Instrumenten Sphärenklänge, mystische Geräusche, die einander ständig überlagern.

Pascals Sinn für Klänge manifestierte sich in der Noblesse, mit der er durch Boulez’ „sur Incises“ führte. Exakt spiegelte er die Klänge von drei Klavieren, drei Harfen und drei Perkussionisten. Wie in einem irrlichternden Glasperlenspiel ließ er die Anklänge von Debussy und Messiaen, durchwirkt mit einer starken Prise Strawinsky, aufleuchten.

Erstes Konzert der Boulez-Reihe bei den Salzburger Festspielen 2025.

Raumklang

In die perfekte Dramaturgie des Abends fügte Alphonse Cemin feinsinnig Stockhausens „Geburtstags-Formel“ für Klavier solo ein. Bei „…explosante fixe…“ führte Pascal in den Boulez’schen Kosmos zurück. Die Musik wurde über Lautsprecher rundum vom Balkon auf die Sitzreihen ausgestrahlt. Elektronik und analoges Musizieren verschmolz Pascal zu einem präzise gewirkten Gewebe. Virtuos agierten die Soloflöten. Neben dem ausgezeichnet disponierten Ensemble Le Balcon verdienen sich die Augustin Muller und Sylvain Cadars von IRCAM eine Hervorhebung für die Elektronik. Ovationen.

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