Bekanntes Gesicht aus Staffel 1: Natasha Rothwell kehrt in der Rolle von Wellness-Mitarbeiterin Belinda zurück ins „White Lotus“
Die gefeierte Satire-Serie "The White Lotus" übersiedelt in Staffel 3 nach Thailand. Wieder mit dabei: Natasha Rothwell. Die Schauspielerin im Interview über ihre Lieblingsszenen, Diversität und Social Media.
Wäre das „White Lotus“ ein reales Hotelunternehmen, es bräuchte ein ziemlich gutes PR-Team. Zuerst war da der Todesfall im Luxusresort auf Hawaii. Dann die Leiche vor dem Strand auf Sizilien. Und jetzt auch noch die Schießerei im Wellnesstempel von Thailand!
Genau damit beginnt die dritte Runde von „The White Lotus“ (ab 17. Februar bei Sky), der gefeierten Gesellschaftssatire von Mike White. Jede Staffel spielt in einem anderen „White Lotus“-Resort und blickt in die Abgründe der Reichen und Schönen, die dort weilen – aber auch jener Menschen, die hinter den Kulissen für das Wohl der anspruchsvollen Gäste sorgen. White setzt – mit ein paar Ausnahmen – auf wechselnde Besetzung. Dieses Mal gibt es ein Wiedersehen mit Spa-Managerin Belinda, gespielt von Natasha Rothwell, die an einem internen Austauschprogramm für Mitarbeiter teilnimmt und ihre Heimat Hawaii vorübergehend gegen Südostasien tauscht.
Handyfreie Zone
Dort sollen sich zahlungskräftige Urlauber von ihrem stressigen Dasein erholen können. Es gibt Massagen, Yoga – und handyfreie Zonen. „Ich denke, die Figuren in der Serie lassen sich darauf ein, damit sie später anderen Leuten davon erzählen können“, meint Rothwell schmunzelnd im Gespräch mit dem KURIER.
„Ich lebe in Los Angeles und sehe dort sehr viel performative Spiritualität. Es geht dabei nicht wirklich um die Erfahrung, sondern darum, jemandem davon berichten zu können und sich moralisch überlegen zu fühlen.“ In der neuen Staffel werde den Gästen durch die Handyregelung aber genau diese Möglichkeit genommen. Ohne Social Media und die Kontrolle über das eigene Narrativ zähle plötzlich das reale Handeln: „Sie müssen sich miteinander beschäftigen und das bringt ihre schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein.“
Wie in Staffel 1 habe sie erneut mit Serienschöpfer White an ihrer Figur gearbeitet, erzählt Rothwell. „Das war auch eines der Dinge, für die ich Mike White in Interviews immer gelobt habe – in der Hoffnung, dass andere Autoren und Regisseure auch erkennen, welchen Mehrwert es hat, verschiedene Perspektiven einzuholen“, so die 44-Jährige. „Er ist nun mal keine schwarze Frau, aber es ist wichtig, dass das, was wir in der Serie zeigen, authentisch ist.“ So sei eine Urlaubserfahrung von Rothwell, von der sie White erzählt hatte, in der Serie gelandet: Beim Dinner entdeckt Belinda ein schwarzes Pärchen unter den mehrheitlich weißen Gästen und freut sich, dass das Duo nicht zum Personal gehört. „Das ist eine meiner liebsten Szenen, weil sie so real ist.“
Urlaub mit ziemlich besten Feindinnen: Carrie Coon, Michelle Monaghan und Leslie Blibb (v. l.)
Kampf um den Schirm
Rothwell hat auch selbst Erfahrung als TV-Macherin: Im Vorjahr ist ihre Comedy-Serie „How To Die Alone“ (Disney+) erschienen. Rothwell war dabei nicht nur kreativer Kopf hinter der Produktion, sondern übernahm auch die Hauptrolle. Sie spielt Melissa, die am New Yorker Flughafen JFK arbeitet – selbst aber noch nie geflogen ist. Ihr Ziel sei es, Geschichten zu erzählen, „in denen die Stimmen marginalisierter Gruppen im Zentrum stehen“, betont Rothwell. „How To Die Alone“ porträtiert daher auch jene Menschen, die oft unsichtbare Arbeiten verrichten, die Migrationsgeschichte haben oder People of Color sind. „Ich empfinde es als großes Privileg, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe, denn ich weiß, dass das als schwarze Frau in Hollywood nicht selbstverständlich ist.“ Inhalte, in denen es um Diversität geht, würden regelmäßig eingestampft – auch ihre Serie wurde nach einer Staffel beendet. „Es ist immer noch ein Kampf, Repräsentation auf die Schirme zu bekommen.“
Staffelstart Die neuen Folgen von „The White Lotus“ sind ab 17. Februar bei Sky zu sehen. Jede Woche erscheint eine Episode, insgesamt zählt die neue Staffel acht Folgen.
Personal Dieses Mal mit dabei sind u. a. Michelle Monaghan, Patrick Schwarzenegger (Arnies Sohn), Walton Goggings und Christian Friedel. Ein Wiedersehen gibt es mit Natasha Rothwell aus Staffel 1 – und einer weiteren Person, die hier nicht gespoilert wird
Neue Seiten
Deshalb sei auch die Figur der Belinda in „The White Lotus“ so wichtig: „Als mehrgewichtige schwarze Frau steht sie für Repräsentation auf mehreren Ebenen.“
Anstelle der gutmütigen Spa-Managerin aus Staffel 1 bekomme das Publikum in den neuen Folgen eine etwas andere Belinda zu sehen. Auf Hawaii hatte sie geduldig die Launen der exzentrischen Urlauberin Tanya (Jennifer Coolidge) ertragen. „Man sieht nun, dass Belinda nicht immer nur glücklich und positiv ist. Was nicht bedeutet, dass sie böse ist – aber man erkennt, dass sie vorher vieles unterdrücken musste.“
Natasha Rothwell bei der Premiere zu "The White Lotus" 3
Erneut hat sie mit schwierigen Mitmenschen zu tun: Gleich zu Beginn ihres Aufenthalts in Thailand wird Belinda wegen ihres Gewichts von einem Gast beleidigt. Serienschöpfer White versuche nicht, perfekte Charaktere zu erschaffen, „sondern eine Gesellschaftsschicht zu zeigen, die wir meist nur von jenen Einblicken kennen, die sie auf Instagram teilen. Ich glaube aber, Mike ist viel näher an der Wahrheit, wie diese Menschen wirklich sind.“
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