Werner Herzog hat nichts gegen Filme auf Netflix

Werner Herzog hat nichts gegen Filme auf Netflix
Der Starregisseur findet das Filmfestival in Cannes "naiv", weil es Streamingplattformen aussperren will.

Der Filmemacher Werner Herzog (77) zeigt sich trotz seiner Vorliebe für die Welt des Kinos aufgeschlossen für Streaming-Plattformen. „Natürlich liebe ich das Kino als Filmvorführungsort, aber ich bin nicht so nostalgisch, dass ich die Möglichkeiten unterschätze, die die Technologie bietet“, sagte Herzog dem lettischen Kulturmagazin KulturasDiena. Die Veränderungen in der Filmbranche, die von Netflix und anderen Anbietern hervorgerufen werden, seien „unvermeidlich“ und müssten berücksichtigt werden.

"Nicht sinnvoll, Plattformen zu bekämpfen"

„Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, diese Plattformen zu bekämpfen“, sagte Herzog dem lettischen Wochenmagazin. Der Versuch des Filmfestivals in Cannes, Filme außen vor zu halten, die für Streaming-Plattformen produziert wurden, erscheine ihm „naiv“. Das weltbekannte Festival an der französischen Côte d'Azur zeigt im Wettbewerb keine Produktionen, die anschließend nicht im Kino laufen.

55 Herzog-Filme im Netz

Vom ihm selbst gebe ungefähr 55 Filme, bei denen er Regie geführt habe und die nun im Internet zu sehen seien. „Ich denke nicht, dass das schlecht ist. Es ist auch eine einmalige Gelegenheit, E-Mails und Feedback von sehr jungen Leuten zu erhalten“, sagte Herzog. So habe er Briefe von Jugendlichen erhalten, die sich seine Filme angesehen und diese dabei im Internet und nicht im Kino gefunden haben. „Ich bin überrascht, dass meine Filme 15- bis 17-Jährige ansprechen.“

Keine Favoriten

Filmtipps gebe er den jungen Filmfreunden aber nicht. „Ich mag wirklich alle meine Filme und es gibt so viele. Vielleicht sogar zu viele“, sagte Herzog. Der in München geborene Filmemacher hat mehr als 70 Spielfilme und Dokumentationen geschrieben, inszeniert und produziert. Bekannt sind etwa seine Filme mit Klaus Kinski wie „Aguirre, der Zorn Gottes“ oder „Fitzcarraldo“. Für Netflix drehte Herzog die Vulkan-Dokumentation „In den Tiefen des Infernos“.

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