Rekord für "Weber & Breitfuß": Zwei Frühpensionisten gehen in Verlängerung
An diesem vorweihnachtlichen Fernsehsonntag führte auch der Fußballgott Regie. Durch den zweimaligen Ausgleich Frankreichs ging das WM-Finale in Verlängerung und Elfmeterschießen. Für die TV-Premiere von „Weber & Breitfuß“ war es sicher kein Beinbruch, dass nach der historischen Pokalübergabe an Messi & Co. für die TV-Konsumenten kaum Zeit blieb, sich eine andere Beschäftigung zu suchen.
Und so fuhren die beiden arbeitsscheuen Ex-Beamten aus der Kult-Sitcom „MA 2412“ unmittelbar danach herausragende Quoten ein. Bis zu 1.038.000 Zuseher – bei einem Marktanteil von 29 Prozent – begleiteten die beiden auf ORF1 in die Frühpension.„Auf Reha“, das erste von zwei 45-minütigen Specials, schauten ab 20.15 Uhr im Schnitt 994.000 Zuschauer bei einem Marktanteil von 40 Prozent bei den 12 bis 49-Jährigen. Der ORF vermeldete einen Rekordwert im Reichweiten-Ranking eigenproduzierter Fiktion. Zuletzt erzielte der Landkrimi „Waidmannsdank“ im Dezember 2020 ähnliche Zahlen. Für einen solchen Wert an einem Sonntag-Hauptabend muss man überhaupt bis 2016 zurückblättern („Fluch der Karibik“).
Und wie fällt das künstlerische Urteil aus? – Zumindest zwiespältig.
Das Schicksal führt Michael „Mike“ Weber und Engelbert Breitfuß im Comeback-Special nach ihrer Pensionierung in einer Reha-Klinik wieder zusammen. Zunächst residiert Weber als vermeintlicher Klassepatient im Luxustrakt, während Breitfuß in der Holzklasse wässrige Suppe mit Backerbse (sic!) schlürft. Als sich die beiden dann widerwillig doch ein Zimmer teilen müssen, stellen sie fest, dass nächtens Patienten auf mysteriöse Weise verschwinden. Letztlich – wir sind in Österreich – stellt sich heraus, dass in der Klinik das Simulantentum fröhliche Urständ’ feiert.
Ein Wiedersehen gibt es mit Monica Weinzettl, die aber nicht als Frau Knackal auftritt, sondern als Mentaltrainerin ihre berühmte Piepsstimme reaktiviert.
Das Motiv der Reha ist an sich gut gewählt als Bühne für die gealterten Bürohengste. Aber aus dieser Situation hätte man noch mehr humoristisches Kapital schlagen können. Und die Mystery-Handlung bleibt nach der zeitaufwendig geschilderten Zusammenführung des Duos ziemlich auf der Strecke.
Fortsetzung
Die Idee von Roland Düringer und Alfred Dorfer – die das Drehbuch schrieben – sieht vor, Weber und Breitfuß als klassisches Komödien-Duo zu etablieren, das man in verschiedene abstruse Situationen verpflanzen kann. Die zweite Folge „Beim Film“ (im Schnitt 831.000 Zuseher ab 21.05 Uhr) wies konsequenter in diese skurrile Richtung und vereinte die beiden als Komparsen bei einem Trash-Horrordreh.
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