Warum ein Aus von Sport+ ein sportliches Minus wäre

Warum ein Aus von Sport+  ein sportliches Minus wäre
Die Bühne für die „kleinen“ Sportarten: Hans Niessl, Präsident von Sport Austria, will für den Erhalt des Senders kämpfen.

Von Sportrechten trennt sich der ORF immer gern. Die werden dann meist als teuer bezeichnet, auch wenn sie weit billiger sind als Eigenproduktionen in vergleichbarer Länge. Fußball, Formel 1, Tennis, Ski – alles, was teuer ist, läuft ohnehin auf ORF 1. Was billig ist, sollte auf ORF Sport + abgefangen werden. Diese Sportarten verlieren jetzt nicht nur die Heimat, sondern auch die wirtschaftliche Basis. Handball, Volleyball oder Basketball drohen ohne den Spartensender dramatische Einbußen. Spiele aus diesen Ligen werden regelmäßig auf ORF Sport + übertragen. Die Zuschauerzahlen sind zumindest so groß, um als Argument bei Sponsorenverhandlungen zu taugen. Und jetzt? „Katastrophe, dramatisch, tragisch“, lauten die Reaktionen.

Der Fußballverband wird sich leichter tun, finanziell auszugleichen, wenn die Frauenbundesliga nicht mehr übertragen wird. Die Sichtbarkeit des Frauensports wird aber gewaltig eingeschränkt. Auch der Behindertensport generiert durch ORF Sport + nicht Millionen an Euro, aber doch Tausende an Sehern.

Hans Niessl, Präsident von Sport Austria, will für den Erhalt des Senders kämpfen, unter anderem wegen der Aufrechterhaltung der Vielfalt der österreichischen Sportkultur. Wobei schon jetzt etliche der kleinen Sportarten ihre Klientel via Internet und eigenem Streaming bedienen. Trotzdem fanden sie auch auf ORF Sport + ab und zu eine Bühne. Ebenso Breitensport und Gesundheitsthemen, die zu ORF 1 wandern sollen.

Wenn jetzt der Vorhang fällt, soll das zehn Millionen Euro bringen. Das stellt nur ein Prozent des ORF-Budgets dar. Wenn beim ORF-Sport das Plus gestrichen wird, muss wohl der Bund das Minus für die betroffenen Verbände ausgleichen. Also öffentliche Gelder aus einem anderen Säckel nehmen. Typisch österreichisch.

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