TV-Doku "Männlich, Weiblich, Trans*": Jenseits von Geschlechterklischees

TV-Doku "Männlich, Weiblich, Trans*": Jenseits von Geschlechterklischees
Die Doku „Männlich, Weiblich, Trans*“ (heute, 20.15 Uhr) hinterfragt Rollenbilder.

Was bedeutet Mannsein? Was Frausein? Und spielt das überhaupt eine Rolle?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Dokumentation „Männlich, Weiblich, Trans* – Was heißt schon Geschlecht?“, die heute (Mittwoch), um 20.15 Uhr auf 3sat Premiere feiert (siehe auch Infobox unten). Die Filmemacherinnen Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber lassen darin unterschiedliche Menschen zu Wort kommen, deren vielfältige Äußerungen klar machen, dass Geschlechtsidentität und Rollenvorstellungen nicht schwarz-weiß sind.

Eine der interviewten Personen ist Masseur und Influencer Danny, der auf Social Media offen über seine Transition und sein Leben als Transmann spricht. Und bekräftigt, dass es sich dabei nicht um eine Modeerscheinung handelt, wie von manchen behauptet. „Es ist kein Trend, es trauen sich nur einfach die Leute endlich, zu sich zu stehen und offen damit umzugehen“, sagt Danny. Wer nicht den bekannten Geschlechterklischees entspricht, werde aber immer noch in Schubladen gesteckt.

„Männlich, Weiblich, Trans*“
Premiere für die Dokumentation von Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber, heute (Mittwoch), 20.15 Uhr, auf 3sat

„Gabrielle“
Direkt im Anschluss um 21.05 Uhr zeigt eine Doku aus der „kreuz und quer“-Reihe den Alltag von Gabrielle, die emotionale Seite der  Entscheidung einer Geschlechtsumwandlung – und das Leben danach

Wie belastend vorherrschende Rollenbilder sein können, führt der Journalist und Sprachwissenschafter Malcolm Ohanwe aus, einer der Betreiber des Podcasts „Kanackische Welle“, der sich mit Rassismus, Identität und Männerbildern beschäftigt. Männlichkeit beschreibt er als „mächtige Währung“. Doch: „Die wenigsten Männer sind Multimilliardäre, die hetero, reich und weiß sind. Die Jeff Bezos dieser Welt profitieren in jeglicher Hinsicht vom Patriarchat.“

Auch Prominente sind in der Doku vertreten. Kabarettistin Lisa Eckhart erzählt etwa, dass sie in ihrer Kindheit mehrere Jahre mit dem Namen Willi angesprochen werden wollte. Danach sei sie in eine „hysterische Weiblichkeit“ verfallen – eine Phase, in der sie sich auffällig geschminkt und tiefe Ausschnitte getragen habe. „Und auch jetzt ist es nicht festgefahren. An manchen Tagen habe ich Lust auf mehr Weiblichkeit“, so Eckhart, „morgen kann es völlig zugeknöpft sein und ich möchte von Geschlecht nichts hören.“

Die lesbische Schlagersängerin Kerstin Ott lässt ihre Erfahrungen in der Schlagerwelt Revue passieren, die ihrer Meinung nach in puncto Offenheit unterschätzt wird. Ott erzählt in der Doku auch von Anfeindungen und Hassnachrichten, etwa nach ihrer Teilnahme an der TV-Show "Let's Dance", macht aber gleichzeitig Mut, was Akzeptanz betrifft: „Ich glaube, dass wir grundsätzlich in der Gesellschaft schon viele Schritte gelaufen sind. Ein paar fehlen noch. Aber alle großen Dinge brauchen ein bisschen Zeit.“

TV-Doku "Männlich, Weiblich, Trans*": Jenseits von Geschlechterklischees

Kerstin Ott

Kommentare