ROMY-Moderatorin Arabella Kiesbauer: "Gutes Fernsehen muss berühren“

Arabella Kiesbauer
Arabella Kiesbauer leitet die Gala in der Hofburg am 22. April. Die Moderatorin spricht über unvorhergesehene Momente, Streaming und große Emotion.

Die KURIER ROMY 2023 wird von Arabella Kiesbauer moderiert – und ist damit in allerbesten Händen: Die Österreicherin ist viele Jahre schon ein prägendes Gesicht der Fernsehlandschaft und moderierte mit „Bauer sucht Frau“ (seit 2014), dem Song Contest, dem Opernball oder auch „Starmania“ einige der erfolgreichsten und bekanntesten Fernsehformate des Landes.

Auch bei der ROMY ist Kiesbauer natürlich keine Unbekannte: 2003 bekam sie für „Starmania“ den Preis selbst zugesprochen, und im vergangenen Herbst moderierte sie das KURIER ROMY Branchenfest im Gartenbaukino.

Arabella Kiesbauer, in Wien geborene Tochter einer deutschen Schauspielerin und eines Maschinenbauingenieurs aus Ghana, hat bereits in den späten 80er-Jahren gemeinsam mit Christian Clerici das ORF-Jugendmagazin „X-Large“ präsentiert, in den 90ern wurde sie mit „Arabella“ zur Ikone des Talkshow-Booms im deutschen Privatfernsehen. Sie kennt sich aus mit Fernsehen wie wenige Menschen sonst.

KURIER: Frau Kiesbauer, Sie moderieren heuer die ROMY-Gala in der Hofburg, vielen Dank dafür! Wie bereitet man sich denn auf so eine Moderation vor, und kann man sich auch dafür rüsten, wenn, Stichwort Will Smith bei den Oscars, etwas völlig Unvorhergesehenes passiert?

Arabella Kiesbauer: Die Freude ist ganz meinerseits! Wie immer wird mein Part aus gewissenhafter Vorbereitung und flexiblem Katastrophenmanagement bestehen. Nachdem ich seit über 30 Jahren auf der Bühne stehe und sehr spontan bin, sehe ich Unvorhergesehenem gelassen entgegen. Eigentlich sind diese ungeplanten Aktionen sogar das Salz in der Suppe und lassen einen Event oft unvergesslich werden. Auch für mich!

Haben Sie so einen unerwarteten Moment auf der Bühne schon einmal erlebt – und was ist passiert?

Natürlich, und nicht nur einmal. Von explodierenden Scheinwerfern und vor Nervosität kollabierenden Kandidaten bis hin zu Preisträgern, die selbst eine Auszeichnung aus den Händen des Bundespräsidenten auf der Bühne unter Protest abgelehnt haben, war da schon vieles dabei. Erst letztens haben Aktivisten die Bühne gestürmt, um ihre Botschaft zu verbreiten, und wollten nicht mehr abgehen. Wer mit Menschen arbeitet, muss flexibel bleiben.

Ausgezeichnet werden bei der ROMY die Publikumslieblinge des Landes, gewählt vom Publikum selbst. Sie, Frau Kiesbauer, sind bekannt von vielen beim Publikum erfolgreichen Formaten wie „Bauer sucht Frau“, „Starmania“, Ihrer eigenen Talkshow und vielem mehr. Was macht denn erfolgreiches, gutes Fernsehen aus?

Wie bei vielen Dingen geht es für mich um Emotionen. Gutes Fernsehen muss berühren und bewegen, dann spricht es die Zuschauer an.

KURIER Romy Branchenfest 2022

Wie geht es denn Ihrer Meinung nach dem Fernsehen heute so allgemein, sind es gute oder schlechte Zeiten?

Meine Generation ist noch mit dem 20.15-Uhr-Timeslot aufgewachsen, das war der Heilige Gral, um den sich die ganze Abendgestaltung gedreht hat. Das können junge Menschen heute oft nicht mehr nachvollziehen, da durch das Streamen unzählige Inhalte jederzeit verfügbar sind. Das macht es uns Fernsehschaffenden nicht gerade leicht, aber Formate mit Event-Charakter, die über Monate ein kollektives Gefühl wecken – wie „Bauer sucht Frau“ oder „Starmania“ –, sind nach wie vor Quotengaranten.

Es hat sich in den letzten zehn, zwanzig Jahren in dem Medium ja doch einiges getan, Stichwort Streaming. Wo sehen Sie denn die Rolle des guten alten Fernsehens in der Zukunft, es gibt ja immer mehr Angebote, und junge Menschen schauen zunehmend auf anderen Kanälen als „im Fernsehen“?

Die Fernsehsender werden zunehmend ihre eigenen Streaming-Dienste und Video on Demand anbieten. Da führt kein Weg daran vorbei.

Reality-TV, zu dem man ja auch Castingshows zählen kann, ist anhaltend erfolgreich. Was macht denn diesen besonderen Reiz aus – und wird der anhalten?

Mit den Talkshows der 90er-Jahre, die ja die Urmutter der Reality-Formate waren, kam es zu einer Demokratisierung im TV. Endlich konnten sich ganz normale Menschen zu Alltagsthemen äußern und fanden Identifikationsmöglichkeiten, Orientierungshilfen oder Reibungsfläche. Dieses emotionale Involviert-Werden macht wahrscheinlich heute noch den Reiz aus.

Was schauen Sie denn selbst gerne im Fernsehen?

Je nach Stimmung Shows, Spielfilme oder Dokus. Ich glaube, ich habe schon alle Dokumentationen über das alte Ägypten gesehen, die es gibt!

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