Ö3-Chef: "Hass" in der Gehaltsdebatte hat Robert Kratky "Kraft gekostet"

Der Ausstieg von Robert Kratky aus dem „Wecker“-Team sowie aus dem ORF hat sich für Ö3-Chef Michael Pauser nicht abgezeichnet. Kratkys Vertrag wäre Ende 2026 ausgelaufen. Er hatte angekündigt, ihn nicht mehr zu verlängern. „Wir hatten jetzt die Situation, dass er sich nicht mehr sicher war, ob seine Kraft, diesen Job bis Ende 2026 zu machen, ausreicht“, erklärt Pauser dem KURIER.
Man habe deshalb über Modelle geredet, wie man ihn entlasten könne. „Aber Robert funktioniert nach dem Prinzip ganz oder gar nicht und dem folgend ist er auch bis zum Schluss voll am Gas gestanden.“
Bei diesen Gesprächen, sagt Pauser, „wurde es in den letzten Tagen überraschend schnell konkret, weil Ärzte Robert geraten haben, sich jetzt sofort rauszunehmen und sich um seine mentale Gesundheit zu kümmern, weil er schon weit über seine Grenzen gegangen ist.“ Diesem Rat sei Kratky nun sehr kurzfristig gefolgt. Denn einen „Wecker“ zu moderieren, so Pauser, sei erstens ein anstrengendes Geschäft und zweitens mache Kratky sich selbst einen wahnsinnigen Druck mit seinem Ehrgeiz und Elan für die Sache.

Ö3-Senderchef Michael Pauser.
Folgen zeitigten aber auch Hass-Kampagnen nach Veröffentlichung der ORF-Gagen, die Kratky anführte. „Das hat Robert in den letzten zwei Jahren wesentlich mehr Kraft gekostet, als das von außen wahrnehmbar war und er selbst gedacht hat“, ist Pauser überzeugt. Man könne bei Ö3 mit Feedback und Debatten umgehen und nutze das zur Weiterentwicklung. „Wenn Feedback fast kampagnisiert wird, wenn Feedback bei einigen Menschen wirklich in so etwas wie Hass umschlägt und das dann sehr konzentriert daher kommt, kriegt das eine Wucht, die insgesamt mit einem und mit einer Organisation etwas macht. “ Das habe nicht nur Kratky betroffen. „Da wurden auch Mitarbeiter auf der Straße angegangen, ganz zu schweigen vom Hörer-Service.“
Team-Leistung
Der Vertrag zwischen Kratky und dem ORF wird nun aufgelöst – der „Ö3 Wecker“ aber bleibt. „Der große Star ist der ,Ö3 Wecker’ und das seit über 50 Jahren“, sagt Pauser mit Verweis auf 1,6 Millionen Hörer täglich. Kratky werde als kreativer Radiomann „wahnsinnig fehlen.“ Aber „der ,Wecker’ per se ist nicht eine Einzelleistung, sondern natürlich eine Teamleistung. Dahinter stehen mehr Menschen, als jene, die man hört“, betont Pauser. Man haben viele neue Ideen in der Pipeline, auch welche mit Kratky, das werde man in den nächsten Tagen und Wochen „ein bisschen umdesignen.“ Dazu wird sich der Ö3-Chef schon übers Wochenende ein paar Kollegen in den Sender holen.
Pauser kündigt auch an: „Dass Gabi Hiller und Philipp Hansa jetzt als hervorragendes Ö3-Wecker-Duo übernehmen ist klar, es wird aber auch ein zweites ,Wecker’-Team dazukommen. Da bitte ich aber um Verständnis, dass ich das nicht innerhalb von 24 Stunden aus dem Hut zaubere.“ Die neue ,Wecker“-Aufstellung werde dann Richtung ORF-Programmpräsentation, die im September stattfindet, öffentlich gemacht.
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