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"Pension Schöller": Heitere Stunden in Tante Annis Wohnung

Rudi Schöller
In ORF 1 startet heute, Dienstag, ein neues Comedy-Format.

Rudi Schöller hat eine Gabe, die selten geworden ist: Er kann zuhören, Menschen ausreden lassen. Er plappert bei Nachdenkpausen seines Gegenübers auch nicht unnötig rein, sondern wartet ab. Und wer warten kann, wird meistens belohnt: etwa mit schönen Sätzen, intimen Momenten und lustigen Geschichten. Nachzuhören ist das in seinem Podcast „Pension Schöller“. 

Mit dem Lustspiel-Klassiker von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs hat das nicht viel gemein. Vielmehr ist es das Ergebnis der Corona-Pandemie, die den 1975 als Rudi Schöllerbacher in Steyr geborenen Humoristen nach der Premiere seines aktuellen Kabarettprogramms „Es gibt nur einen Rudi Schöller“ zum Handeln gezwungen hat. Denn auf der Bühne zu stehen, war nicht mehr möglich. Die neu gewonnene Freizeit verbrachte er mit Nachdenken – oder Fernsehen. Angetan haben es ihm vor allem Shows von US-Stand-up-Comedians. „Viele von denen haben ihren eigenen Podcast. Den wollte ich auch. Deshalb habe ich mich hingesetzt und mir überlegt, welchen Podcast ich machen könnte“, sagt Schöller dem KURIER.

Niederschwellig

Rausgekommen ist das Interview-Format „Pension Schöller“, wo bereits 70 Gäste eingecheckt haben. Gleich zu Beginn werden alle Gäste mit der selben Frage konfrontiert: „Wie bist du eigentlich zum Kabarett gekommen?“ – „Ich wollte den Podcast so niederschwellig wie möglich anlegen. Außerdem hat mich das persönlich sehr interessiert, denn Kabarettist zu sein ist einer der wenigen künstlerischen Berufe, für die man eigentlich keine Ausbildung machen kann – man kann nirgends lernen, wie man Pointen konstruiert“, sagt Schöller. Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen ist auch er durch Zufall zum Kabarett gekommen. Nachdem mein Bruder Karli und ich den Hader gesehen haben und wir neben dem Studium in Wien noch etwas machen wollten, haben wir uns gedacht, wir probieren es einfach einmal mit Kabarett.“ Als „Schöller & Bacher“ konnten die beiden schnell Erfolge einfahren. Während sein Bruder sich weiterhin dem Wirtschaftsstudium widmete, nahm er ein Job-Angebot von FM4 an und lieferte in den folgenden Jahren auch Pointen für ORF-Formate wie „Echt fett“ und „Wir sind Kaiser“, wo er auch als Diener „Vormärz“ bekannt wurde. Mit seinem Podcast, den er zu einem TV-Format umgewandelt hat, kehrt er nun ins Fernsehen zurück (ORF 1/22.00).

Nebenwirkungen

Den Auftakt machen Manuel Rubey und Simon Schwarz. Es folgen u. a. Malarina, Thomas Stipsits und Josef Hader. In Summe sind es zehn Folgen, die in den kommenden Wochen (jeweils dienstags) ausgestrahlt werden. Bei diesen Besuchen verwickelt Schöller seine Gäste nicht nur in ein Gespräch, sondern taucht auch in deren Träumen auf. Als Kulisse dient die geerbte Wohnung von Tante Anni, die es tatsächlich gibt. Sie befindet sich in Wien-Währing. Umgesetzt hat Schöller sein Herzensprojekt mit zwei Freunden, Jakob Kubizek und Peter Sihorsch, die die Produktionsfirma „Jenseide“ betreiben. „Gemeinsam haben wir uns überlegt, wie man den Podcast ins Fernsehen bringen kann. Nun ist es nicht mehr nur ein Gespräch, sondern es gibt eine Rahmenhandlung, wechselnde Locations und zum Teil recht absurde Rubriken.“ Nur in der Wohnung wurde nichts verändert, sie befindet sich im Originalzustand. Das bedeutet: viel Retro-Charme und keine Zentralheizung. „Da wir im Winter gedreht haben, was es teilweise wirklich sehr kalt“, erinnert sich Schöller.

Hier geht es zum Podcast von Rudi Schöller (auf Spotify)

Tipp: Rudi Schöller nimmt beim Donauinselfest einen Podcast live auf - mit Ina Jovanovic.
Termin: So, 22.6.
Uhrzeit: 15:20 bis 16:20
Ort: Podcast-Zelt am Donauinselfest

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