Owen Wilson in "Stick": Wutanfall am Golfplatz

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In der neuen Dramedy-Serie „Stick“ spielt Owen Wilson einen gescheiterten Profi-Sportler, der einen Ausweg aus einer Lebenskrise sucht.

Auszeichnungen und Pokale stapeln sich in seiner Garage – und erinnern Pryce Cahill (Owen Wilson) an bessere Tage. Vor vielen Jahren war er ein gefeierter Golf-Star. Dann hat Pryce, auch „Stick“ genannt, mitten in einem Turnier die Nerven weggeschmissen – sein Wutanfall beendete seine Karriere und landete für die Nachwelt festgehalten auf Youtube. Nun lebt der abgehalfterte Sportler davon, untrainierten Männern überteuerte Golfschläger zu verkaufen und schwerhörige Seniorinnen zu unterrichten. Bis er eines Tages das Wunderkind Santi (Peter Dager) entdeckt.

In der Dramedy-Serie „Stick“, seit dieser Woche bei AppleTV+ abrufbar, sucht Pryce einen Ausweg aus dem Loch, in dem er festsitzt. Dort stapeln sich schmutzige Teller, nasse Schuhe und ungeöffnete Rechnungen. Das Haus, das er mit seiner Ex Amber-Linn (Judy Greer) bezogen hat, will er partout nicht aufgeben und auch sonst hat er wenig Lust auf Neues.

Das ändert sich, als Pryce den talentierten Teenager Santi am Golfplatz sieht. Wenn seine eigene Karriere schon den Bach hinuntergegangen ist, könnte er doch zumindest diesem jungen Mann zu einem erfolgreichen Lebensweg verhelfen. Und am Erfolg des 17-Jährigen auch selbst den ein oder anderen Dollar verdienen.

„Ted Lasso“ mit Golf

„Stick“ ist gemütliches, unkompliziertes Wohlfühlfernsehen, ein bisschen wie Apples Fußball-Hit „Ted Lasso“ – nur mit einer, nun ja, etwas weniger adrenalinversprechenden Sportart im Mittelpunkt. Spezifisches Fachwissen ist aber auch hier nicht nötig. Es geht in Wirklichkeit ums Leben, um Rückschläge und darum, wie man wieder auf die Beine kommt, wenn man vom Schicksal zu Boden gerissen wurde.

Entsprechende Metaphern begleiten den Roadtrip, den Pryce mit seinem neuen Schützling unternimmt, um aus ihm „den nächsten Tiger Woods“ zu machen. Etwa: Niemals an den letzten verpatzten Schlag denken und auch nicht an den nächsten – beeinflussen könne man ohnehin nur, was man im Hier und Jetzt tut.

Charmantes Kind

Owen Wilson spielt in gewohnter Manier das charmante Kind im Körper eines Erwachsenen, hinter dessen Sorglos-Fassade sich doch mehr tut, als man zunächst annehmen würde. Peter Dager gibt den jugendlich-hitzköpfigen Counterpart, der an der Beziehung zu seinem Vater zu nagen hat. Auf der chaotischen Reise zu den verschiedenen Wettkämpfen mit dabei sind auch der griesgrämige, aber treue Freund Mitts (Marc Maron), der gleich einmal in seinem eigenen Aufklappbett stecken bleibt, und Santis resolute Mutter Elena (Mariana Treviño), die sich lautstark zu Wort meldet, wenn sie abschätzig behandelt wird: „Ich habe keinen Penis“, sagt sie zu ihrem Bankberater. „Sonst würden Sie nicht so mit mir sprechen.“

Es ist ein ungleiches Ensemble, das genügend Stoff für unterhaltsame Reibereien bietet. Wenn die Handlung nur ein bisschen weniger erwartbar und die Hürden für die Protagonisten nicht allzu lehrbuchartig platziert wären – man könnte glatt beginnen, sich für Golf zu interessieren.

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