Unterstützung für Ö1 und FM4 kommt weiterhin von der SPÖ, deren Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek am Montag mit einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen ließ: Sie schlägt vor, die Programmkonzepte für die beiden Sender in die UNESCO-Liste für immaterielles Kulturerbe aufzunehmen. „Es wäre ein wichtiges Symbol, Ö1 und FM4 so zum Bestandteil unseres immateriellen Kulturerbes zu machen und so deren Bedeutung für das Kunst- und Kulturleben Österreichs herauszustreichen.“
Die SPÖ-Politikerin setzt sich außerdem für die finanzielle Absicherung von Ö1 und FM4 ein. Sie unterstütze auch den offenen Brief zahlreicher Kulturschaffender und Musiker, die gegen die angekündigte Einstellung wichtiger Radio-Sendungen und Radio-Formate auf Ö1 protestieren, ließ Heinisch-Hosek wissen. „Es dürfen nicht wirtschaftliche Kennzahlen und Werbegelder im Vordergrund stehen. Entscheidend ist der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF und die Rolle des ORF als Plattform und Multiplikator für österreichische Kultur, vor allem Musik“.
Dennoch: Gerade die Zahlen leiten die Diskussion. Radiodirektorin Thurnher muss bei beiden Sendern Reformen setzen. FM4 hat für einen Jugendsender eine zu alte Hörerschaft, Ö1 sollte schon lange auf verzichtbare Sendungsteile abgeklopft werden. Über all dem schwebt ein gehöriger wirtschaftlicher Druck: Wie Ö1 die Sparvorgaben erreichen kann, werde derzeit vom Senderverantwortlichen und den Programmabteilungen erarbeitet. Thurnher bekräftigte aber in der Vorwoche, dass selbstverständlich auch Jazz und zeitgenössische Musik Teil von Ö1 bleiben würden.
Hier ist sie offenbar eines Sinnes mit dem ORF-Chef: Kolportierten Sparpläne bei Ö1, etwa bei Sendungen wie „Jazznacht“, „Passagen“, „Kunstradio“ oder „Zeitton“ erteilte Weißmann eine Absage: „Ehrlicherweise, die Sparvorschläge, die da aus der Mannschaft gekommen sind, die gefallen mir auch alle nicht“. Nachsatz: „Verunsicherung für Kunst- und Kulturschaffende brauchen wir derzeit überhaupt nicht.“
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