Bürgertum im ORF

Funkhaus Wien
Die Pläne für die ORF-Radios erstaunen: Sieht so wirklich eine bürgerliche Handschrift im ORF aus?
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Die neue Hörfunkdirektorin des ORF will die beiden angestaubten Aushängeschilder des öffentlich-rechtlichen Hörfunks, FM4 und Ö1, reformieren. Das Ansinnen von Ingrid Thurnher ist hehr, vor der allfälligen Umsetzung muss man aber heute schon Angst haben. Und es wirft die Frage auf, wie bürgerlich ein bürgerlich geführter ORF ist.

Da ist die Rede davon, dass Ö1 zu „urban“ sei und man weniger „Köchelverzeichnis“ (Mozart-Werkverzeichnis aus dem 19. Jahrhundert, Anm.) wolle. Eine interessante Positionsbestimmung für einen Sender, der die österreichische Klassikszene (die immer noch Weltruf genießt), kompetent und leidenschaftlich begleitet. Dass Konzert und Oper vor allem in urbanen Gegenden große Bedeutung (und auch entsprechenden Raum und Publikum) haben ist ein schräger Vorwurf. Man will ja kaum in diese verkorkste Diskussion einsteigen, aber die Gegenfrage drängt sich auf: Ist die Provinz in den Bundesländer-Radios und auf dem größten Sender des Landes, ORF2, gar grob unterrepräsentiert?

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