ORF-Info-Redakteure wünschen sich neue Chefs

In neuen multimedialen Newsroom sind die ORF-Infomannschaften von TV, Radio und Online zusammengezogen
Ausschreibung aller Chefredakteursposten gefordert. Wollen auch Einführung eines Medien-Magazins im TV

Die ORF-Redaktionsmannschaft fordert als Reaktion auf die Chat-Affäre rund um den zurückgetretenen ORF-TV-Info-Chefredakteur Matthias Schrom eine Neuausschreibung der drei Chefredakteursposten im multimedialen Newsroom. Das geht aus einer am Donnerstag im Rahmen einer Redaktionsversammlung beschlossenen Resolution hervor. "Die Ereignisse der vergangenen Tage haben die Glaubwürdigkeit des ORF massiv erschüttert. Daher muss jetzt alles unternommen werden, das Vertrauen unseres Publikums wieder zurückzugewinnen", hielt die Nachrichten-Redaktion fest. Die Chat-Affäre müsse transparent und öffentlich aufgearbeitet werden. Den Rücktritt von Schrom begrüßt die ORF-Journalisten-Riege. Schrom tauschte sich 2019 als ORF 2-Chefredakteur mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur inhaltlichen Ausrichtung der ORF-Berichterstattung und Personalwünschen der FPÖ aus, ohne allerdings jemals diesbezüglich aktiv zu werden. Selbst die Redaktionsvertretung bezeichnete seine Amtsführung als "untadelig".

Im neuen multimedialen Newsroom sind über den Sommer die Info-Redaktionen der drei Mediengattungen TV, Radio und Online zusammengezogen. An deren Spitze stehen deren Chefredakteure: Hannes Aigelsreiter (Radio), Christian Staudinger (orf.at). Im TV hat interimistisch Schroms Stellvertreterin Eva Karabeg übernommen.

Ausschreibungen

Die Redaktionsversammlung fordert nun, alle drei Chefredaktions-Positionen im multimedialen Newsroom "unverzüglich" auszuschreiben. Die Ausschreibung müsse unabhängig und extern begleitet und die Bestellung frei von politischer Einflussnahme im Konsens mit der Redaktion getroffen werden. "Wünsche und Begehrlichkeiten aus dem Stiftungsrat dürfen bei diesen Besetzungen keine Rolle spielen", heißt es.

Auch wird die Einführung eines regelmäßigen Medien-Magazins im TV gefordert. Bisher existiert im ORF lediglich auf Ö1 ein monatliches Medienmagazin namens "Doublecheck", die allerdings als "Nabelschau" auch immer wieder kritisiert wird.

Kommentare