Nach Rassismus-Kritik: "Kevin – Allein in New York" wird neu synchronisiert
Der Weihnachtsklassiker "Kevin – Allein in New York" soll nach Rassismus-Kritik neu vertont werden, wie das Magazin Stern berichtet. Die deutsche Schauspielerin Thelma Buabeng hatte kürzlich via Instagram auf rassistische Begriffe aufmerksam gemacht, die in der deutschen Synchronisation des Films zu hören sind – in der englischen Original-Version jedoch nicht. Die entsprechenden Passagen sind in ihrem Posting zu finden.
"Wie kann es sein, dass sich ein deutsches Synchronstudio völlig unnötige rassistische Übersetzungen zu einem Kinder bzw. Familienfilm ausdenkt. Tatsächlich ausgedacht, denn im englischen Original ist weder die Sprache von dem I-Wort noch vom N-Wort", so Buabeng in dem Post. "Das ist an Ignoranz und Respektlosigkeit gegenüber Indigenen und schwarzen Menschen gar nicht zu übertreffen."
Es wundere sie allerdings auch nicht, schrieb die Schauspielerin weiter, "denn ich habe selbst in diesem Jahr die Erfahrung in einem Synchronstudio gemacht, die mich sehr wütend und fassungslos gemacht hat. Ich sollte eine sudanesische Frau synchronisieren, die im Original perfektes britisches Englisch gesprochen hat. Ich wurde aber gebeten im deutschen mit Akzent zu sprechen." Auf Nachfrage habe man ihr gesagt, dies sei von Netflix so erwünscht.
Entschuldigung von Netflix
Nun habe sich Netflix bei Buabeng gemeldet, wie sie auf Instagram und gegenüber dem Stern mitteilte. "Ich bin bezüglich meines Posts zu der rassistischen Synchronisation in 'Kevin allein in New York' von Martina Schmid (Dubbing Production Supervisor Germany) von Netflix kontaktiert worden und wir haben ein längeres produktives Gespräch miteinander geführt", so Buabeng auf Instagram. "Sie hat sich im Namen von Netflix für meinen Post bedankt und sich die Synchronisation entschuldigt. Sie werden dafür sorgen, dass die Synchronisation bei der nächsten Ausstrahlung geändert worden ist."
Thema des Gesprächs sei auch gewesen, dass BIPOC (Black, Indigenous and People of Color, Anm.) in der Synchronisation häufig mit Akzent sprechen sollen – auch, wenn dies im Original nicht der Fall ist. "Netflix möchte zukünftig diese Form von Synchronisation verhindern und ist sich über oben genannte Vorwürfe im Klaren und möchte diese Probleme zukünftig gezielt angehen."
Angeschlossen an den Post war ein Aufruf zur Bewerbung: "Da auch die Synchronbranche noch lange nicht divers genug ist, möchte Netflix zukünftig den Zuwachs von BIPOC Sprechern unbedingt unterstützen. Martina freut sich insbesondere über BIPOC Bewerber, die selbstverständlich dann nicht nur gebeten werden die Rollen der 'Ausländer' zu sprechen, darüber waren wir uns einig."
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