Zu Beginn sieht man in Rückblenden noch die Nahtoderfahrung des Supersöldners (Chris Hemsworth) in Bangladesch. Nach Teil 1 war ja nicht ganz sicher, ob Tyler Rake die schweren Halsverletzungen überlebt. Innere Einkehr und äußere Heilung erfährt Rake dann in einer Almhütte bei Gmunden. Dort spannt er beim „Dancing Stars“-Schauen (sic!) gemeinsam mit Hund und Hühnern aus. Richtig begeistern kann er sich offenbar nicht für die Jury-Sprüche von Maria Santner.
In Stallone-Manier
Doch bald wird Rake von Alcott (Idris Elba) nach Georgien beordert, wo er die Familie eines ultrabrutalen Gangsters (Tornike Bziava) befreien soll. Es riecht ein bisschen nach „Rocky“, wenn sich der schwer lädierte Muskelmann beim Holzhacken auf den Kampf vorbereitet.
In Stallone-Manier geht es weiter. Man denkt bei all den Leichen und einzeiligen Sprüchen an „Rambo“, nur, dass Rake auch ein kompetentes Team an seiner Seite hat: u.a. wieder die schlagkräftige Nik Khan (Golshifteh Farahani) und Neuzugang Yaz Khan (Adam Bessa). Es folgen 21 Minuten Maschinengewehr-Geknatter, Nahkampf, rasante Verfolgungsjagden durch Wälder und auf einem Zug – ohne merkliche Schnitte.
Urbanes Wien
In der zweiten Hälfte kommt dann Wien für eine halbe Stunde ins Bild. Rund um den DC Tower auf der Donauplatte spielen sich schwindelerregende Actionsequenzen ab. Der georgische Gangster Zurab (Tornike Gogrichiani) ist gekommen, um seinen getöteten Bruder Davit zu rächen.
Die heimische Polizei ist keine große Hilfe – aber insgesamt zählt Österreich hier zu den Gewinnern. Abseits alter Klischees wird ein urbanes, transdanubisches Wien gezeigt. Und sogar die Gefängnisse Schwarzau und Graz-Karlau kommen namentlich vor.
"Extraction 2" geht jedoch nicht über Action-Klischees hinaus. Die Versuche, den Figuren mit ein bisschen Vorgeschichte mehr Tiefe zu geben, wirkt ziemlich bemüht. Und so arbeitet das knapp zweistündige Spektakel mit einem Overkill an Brutalität und Bombast, um den Nervenkitzel zu erhöhen.
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