Johann-Philipp Spiegelfeld: Graf-Bobby-Witze mag er nicht so

Herrschaftszeiten! - Johann-Philipps Schlossbesuche
Heute ist Sommerauftakt für „Herrschaftszeiten!“ Johann-Philipp Spiegelfeld sieht es als „Stäffelchen“. Nach nur zwei neuen Folgen liefert der ORF erst im Herbst Nachschub.

„Sommerzeit ist ,Herrschaftszeiten!‘-Zeit“, wie der ORF in einer Aussendung zum Quoten-Hit schreibt. Allerdings besteht die aktuelle Sommersaison nur aus zwei neuen Folgen – es folgen vier Wiederholungen (siehe Kasten). Als „Stäffelchen“ bezeichnet Johann-Philipp Spiegelfeld daher die neue Staffel. Aber für ihn sei „alles gut. Ich bin ja hauptberuflich nicht Moderator, sondern AUA-Pilot. Und dort sind wir längst wieder im Vollbetrieb.“ Und die Zuschauer? „Ich höre vom ORF immer, dass sich richtig viele die Wiederholungen anschauen“, sagt Spiegelfeld. „Ich sage dann zum Spaß: Die Fülle an prachtvollen Bildern nimmt man beim ersten Mal wahrscheinlich gar nicht so wahr. Und bei meinen Späßen werden sich viele denken: Hat er das wirklich gesagt?“

Erneut mit dieser Selbstironie ausgestattet, begibt sich der Spross einer ehemaligen Adelsfamilie am Dienstag, 29. Juli (21.05, ORF 2), auf Schloss Steyregg nahe Linz. Bei den Salm-Reifferscheidts wird er besonders herzlich begrüßt. „Niklas Salm ist ein langjähriger Freund meiner Familie“, sagt Spiegelfeld. Er sei auch sein Vorgänger als Kommandant beim Malteser Hospitaldienst gewesen. Es sei zu einem „kleinen Deal“ gekommen. „Er wollte eigentlich nie bei so einer Sendung mitmachen. Aber er hat das dann eingelöst.“

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Geschichten

Der Schlossherr und seine Familie haben viel Geschichte und Geschichten rund ums Schloss zu erzählen, das einst auch Franz Schubert beherbergte. Spiegelfeld, selbst Historiker, wird von Salm-Reifferscheidt richtig abgeprüft, er soll etwa einen Riffelharnisch dem richtigen Jahrhundert zuordnen. Spiegelfeld: „Wir schenken uns in dieser besonders netten Folge nichts. Aber wie man weiß, ist mir kaum etwas zu blöd und ich kann auch über Witze über mich lachen.“

Weniger lachen kann er über Graf-Bobby-Witze. Aber nun konnte Sendungsmacher Martin S. Pusch ihm einen unterjubeln – weil Spiegelfeld quasi in der Schlossbibliothek übernachtet und ein „Graf Bobby“-Witzbuch vorfindet. „Ganz ehrlich, ich finde sie nicht lustig. Martin mag die sehr. Ich habe länger suchen müssen, um einen zu finden, den ich halbwegs lustig finde. Aber alles für die Sendung, für die Quote!“

Eine Herausforderung sei es auch gewesen, als Spiegelfeld mit Nathalie Salm-Reifferscheidt ein – natürlich – Spiegelei aus einem überdimensionalen Nandu-Ei briet. Die Laufvögel umstreifen als Haustiere das Schloss. Spiegelfeld: „Es hat wirklich einen speziellen Geschmack, öfter essen muss ich es nicht.“

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Ernster wird es, als Niklas Salm-Reifferscheidt über die rund 8.500 abgeworfenen Bomben im Zweiten Weltkrieg berichtet. Die einstigen Hermann-Göring-Werke lagen unweit des Schlosses und waren zentrales Angriffsziel der Alliierten. Noch heute findet man Bombensplitter in Bäumen. „Ich fand es erstaunlich, dass man das Jahrzehnte später im Holz sieht“, sagt Spiegelfeld.

Heute stehen dort die Voest-Werke im Blickfeld. Spiegelfeld: „Da sagt man noch ,Die Aussicht ist so schön!‘ – und dann steigt die Drohne auf und man sieht die rauchende Voest.“ Er spaziert mit Christoph Salm-Reifferscheidt über einen Wiesenfriedhof. Auch in dieser Folge sieht man, wie die junge Generation versucht, ein Schloss mithilfe neuer Erwerbsquellen zu erhalten.

Kommende Woche geht es nach Kärnten, zur Familie Orsini-Rosenberg auf Schloss Stein, das hoch über der Drau thront. „Früher mussten die Ritter die atemberaubende Burg erstürmen – heute warten sie brav, bis der Lift frei ist“, sagt Spiegelfeld. „Das Schloss hat so viele Treppen, dass selbst der Geist inzwischen Treppenlift fährt.“ Freilich ließ es sich Spiegelfeld nicht nehmen, das nicht ganz so flotte Bewegungsmittel zu benutzen, „als kleinen fahrenden Thron für erschöpfte Untertanen“.

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Neues im Herbst

Sommerzeit ist ,Herrschaftszeiten!‘-Zeit? Nachdem Sendungsverantwortliche Ines Schwandner im Vorjahr Sparzwänge zugab, wird diese Zeit offenbar neu interpretiert. Heuer werden laut ORF noch zwei Folgen gedreht. Eine Herbstfolge, die vorerst für Oktober geplant ist und eine Winterfolge (eventuell weihnachtlich) für Dezember. Zur Herbstfolge verrät Spiegelfeld: „Das wird auch spektakulär, weil es den Kern österreichischer Geschichte widerspiegeln wird.“

Am 1. November (21.20, ORF 2) kommt eine längere 45-Minuten-Fassung der im März ausgestrahlten „Österreich-Bild“-Sendung „Herrgottszeiten“, wo Spiegelfeld erstmals ein Kloster (Stift Herzogenburg) besucht hat. Auch dazu bemerkt er schelmisch: „Wir haben das Image der Schlossbesitzer aufgebessert. Jetzt sind die Kirchen und Klöster dran.“

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