Netflix-Serie "Black Rabbit": Zwei Brüder in Teufels Küche

Jason Bateman und Jude Law in der Netflix-Serie „Black Rabbit“.
Der Tag, an dem sich die Gastrokritikerin der New York Times angekündigt hat, ist nicht der beste Zeitpunkt für die Rückkehr des spiel- und alkoholsüchtigen Bruders. Da hat der schneidige Jake (Jude Law), der den angesagten Club Black Rabbit in Brooklyn führt, nämlich wirklich andere Sorgen. Aber Vince (Jason Bateman) lässt sich nicht so leicht abschütteln. Und – das ist nach wenigen Augenblicken der neuen Netflix-Serie „Black Rabbit“ klar – bringt sich und sein Umfeld bald in große Schwierigkeiten.
Dass eine Restaurantküche ein großartiger Schauplatz für Serienfernsehen sein kann, ist spätestens seit „The Bear“ klar: Köchin Roxie (Amaka Okafor) zaubert unter Hochdruck feinste Speisen. Bateman, der bei zwei der acht Folgen selbst Regie führte und dank der Serie „Ozark“ reichlich Erfahrung mit schlitzohrigen Antihelden hat, gibt den heruntergerockten Vince, der mit unfrisiertem Haar und selbstzerstörerischer Zielsicherheit das Unglück ansteuert. Nachdem ein schwindliger Deal auf einem Parkplatz im kalifornischen Reno schiefgeht, kehrt er in seine Heimatstadt New York zurück. Dort hat er vor Jahren mit seinem Bruder das Black Rabbit gegründet – und einen beträchtlichen Schuldenberg bei nicht ganz so gemütlichen Zeitgenossen angehäuft. Die haben das blöderweise nicht vergessen und wollen nun 140.000 Dollar von ihm. Da kann auch der erfolgreiche Jake nicht aushelfen – der nach außen hin ein charmanter Geschäftsmann ist, jedoch selbst genug Dreck am Stecken hat.
„Black Rabbit“ erzählt rasant und in dunklen, kühlen Bildern von der komplizierten Beziehung der zwei Geschwister, ihren krummen Geschäften und schlechten Entscheidungen. Das ist durchaus spannend umgesetzt, will dabei aber vor allem gut aussehen – und erfindet die Geschichte des verplanten Mannes, der sich in seinem Größenwahn mit den falschen Typen angelegt hat, nicht neu.
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