Nach Skandal: ATV stellt "Das Geschäft mit der Liebe" ein

ATV wird vorerst keine neue Staffel seines umstrittenen Reality-Formats "Das Geschäft mit der Liebe" beauftragen. Das berichtet das Branchenportal dwdl.de. Der Unterhaltungschef von ProSiebenSat.1Puls4, Oliver Svec, schließt aber "einen Relaunch des Formats und dieser starken Marke in der Zukunft nicht aus", wie er in dem Artikel sagte.
Die Trash-TV-Sendung zeigt Männer aus Österreich, die sich in Ländern mit niedrigerem Lohnniveau nach "willigen" Frauen umsehen.
In Thailand gingen die Männer dann zu weit
Zuletzt war man in Thailand angelangt. Die dort gedrehte Staffel 11 hatte im März für einen handfesten Skandal gesorgt: In einer Szene war zu sehen, dass einer der jüngeren Protagonisten sich in vulgärer Sprache über die sexuelle Verfügbarkeit einer thailändischen Frau äußerte und einzelne Praktiken beschrieb. Der Mann wollte die offenbar alkoholisierte Frau auch huckepack davontragen.
ATV nahm die umstrittene Folge 5 der Staffel offline. Laut dem Sender habe hier "die Qualitätskontrolle versagt".
"Geschäft mit der Liebe": Reaktionen aus der Politik
Politisch thematisierte das unter anderem Medienminister Andreas Babler (SPÖ). Er kritisierte das "offene Zurschaustellen von sexueller Ausbeutung von Frauen". Auch die Frauensprecherinnen von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen Konsequenzen.
Auch die Frauensprecherinnen von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen forderten Konsequenzen. ATV „lehnt sexistische und rassistische Inhalte sowie Gewalt und Frauenfeindlichkeit strikt ab. Auch wenn Reality-TV von Zuspitzungen und realistischen Darstellungen lebt, haben derartige Bestandteile in diesem Genre nichts zu suchen“, betonte der Sender damals.
Man habe einen internen Prozess gestartet: „Da in der betreffenden Folge die Qualitätskontrolle versagt hat, wurden sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen und die Folge, sowie alle Clips daraus, wurden offline genommen. Alle Episoden, die bisher nicht im TV ausgestrahlt wurden, werden mit der verantwortlichen Produktionsfirma bezüglich Produktionsbedingungen und Gesamtdarstellung geprüft und gegebenenfalls vor einer Ausstrahlung überarbeitet.“
Ende April sagte ProSiebenSat.1Puls4-Chef Thomas Gruber dem KURIER, dass man mit einigen Szenen der Staffel „nicht zufrieden“ gewesen sei. Man saß im Schneideraum, um das Format zu adaptieren, und wollte „noch vor dem Sommer“ mit der aktuellen Staffel wieder on Air gehen.
Diese Prüfung dauerte dann länger als geplant. Am 23. Juli ging es mit einer Doppelfolge weiter – mit den bereits beauftragten und nun geprüften Folgen. Ob und wann es wieder neue gibt, war unklar. Das Format an sich ist quotenmäßig jedenfalls erfolgreich.
Kommentare