"Mrs. Doubtfire" trifft auf Football-Comedy: "Chad Powers" bei Disney+

Gut getarnt: Football-Profi Russ (Glen Powell) als Sonderling Chad Powers.
Acht Jahre sind seit dem unrühmlichen Karriere-Aus von Russ Holliday vergangen: Da hat der gefeierte Quarterback das Finale der Football-Meisterschaft in den Sand gesetzt und vor lauter Ärger den Vater eines schwerkranken Buben am Spielfeldrand verprügelt, der samt Rollstuhl umgekippt ist. Weil das alles vor laufenden Kameras stattgefunden hat, ist Russ bald „unbeliebter als Bin Laden“.
Seit dem Vorfall versucht er sich einzureden, dass er mit seinem neuen Lebensweg im Reinen sei: Ohne seine Auszeit vom Sport hätte er schließlich nie bei „The Masked Singer“ mitgemacht. Oder seine Krypto-Freunde kennengelernt. In Wahrheit nagt der ruinierte Ruf an Russ – und als er eines Tages an einem Filmplakat zu „Mrs. Doubtfire“ vorbeifährt, beschließt er, sich mit Perücke und aufgeklebtem Gesicht noch einmal bei einem kleinen Verein zu bewerben.
Doppelrolle für Glen Powell
Inspiriert von der Kultkomödie mit Robin Williams und einem Scherzvideo über einen Undercover-Auftritt eines Football-Stars aus dem Jahr 2022 stürzt sich die Comedy „Chad Powers“ (Disney+) in das Abenteuer des gleichnamigen Titelhelden. Glen Powell, bekannt u. a. für „Top Gun: Maverick“, hat die sechsteilige Serie mit „Loki“-Schöpfer Michael Waldron erdacht und schlüpft in die Doppelhauptrolle: Als gefallener Football-Held Russ gibt er einen selbstverliebten Kotzbrocken, der Tesla fährt und Verschwörungstheorien verbreitet. Als Chad Powers wird er zum wortkargen Sonderling mit dem Herz am rechten Fleck. Mit der Zeit beginnen die Grenzen zwischen Russ und seinem erdachten Alter Ego, natürlich, zu verschwimmen.
Vor der Kulisse des Profisports werden das Menschsein, Freundschaft und Nächstenliebe verhandelt – ähnlich, wie es heuer die Golf-Comedy „Stick“ mit Owen Wilson auf AppleTV+ getan hat. Während man sich dort aber mehr auf süßen Wohlfühlhumor konzentriert hat, ist sich „Chad Powers“ für nichts zu schade – und dadurch alberner, aber auch witziger.
Eine Poolparty wird für den Prothesen tragenden Chad mit entsprechenden Soundeffekten zum Horrorfilm, vor dem gemeinsamen Duschen mit den Teamkollegen drückt er sich mit abenteuerlichen Ausreden über spontan erfundene medizinische Leiden. Bei all dem Fremdscham-Humor bleibt „Chad Powers“ dennoch warmherzig und trotz erwartbarer Handlungsstränge unterhaltsam.
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