67. Song Contest: Österreich will heuer mit Bass und Botschaft siegen
Sanfter eingängiger Radiopop, der von der Ikea-Familie sonntagsmorgens am Frühstückstisch gespielt wird - das ist Österreichs ESC-Beitrag 2023 definitiv nicht. Dass das Frauenduo Teya & Salena heuer im 2. Halbfinale des Eurovision Song Contest antritt, steht schon länger fest. Nun wurde aber der Song "Who the hell ist Edgar?" der beiden Sängerinnen enthüllt und am Frauentag erklang der Song im "Ö3-Wecker" erstmals in der Öffentlichkeit. Und Austria setzt heuer auf Bass.
Ein harter, tanzbarer Discobeat, der auch in Osteuropa ankommen sollte, leicht surreale Lyrics mit Bezug auf Edgar Allan Poe als guter Geist, der Besitz von einem ergreift, und ein klerikaler Chor mit der lautmalerischen Silbe "Poe" - Teya & Salena setzen nicht auf Schmuseschmalz, sondern setzen durchaus ein Statement. "Ich glaube, man kann sich nicht vorbereiten auf diesen Song", unterstrich Teya bei der Präsentation am Dienstag.
Ernste Themen
Der Hintergrund der Lyrics ist dabei durchaus ein ernster, betonte Teya: "Es geht um unsere Erfahrungen als weibliche Songwriterinnen. Wenn man Klartext spricht in einem Raum, hat man als Songwriterin sehr oft das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Das ist ein klarer Unterschied zu meinen männlichen Kollegen."
"Das sind unsere eigenen Erfahrungen", betonte in diesem Zusammenhang auch Salena - wobei man das Los zweier junger Musikerinnen in einem Umfeld voller weißer, alter Männer auch im dazugehörigen Video durchaus mit einem Augenzwinkern schildert. Denn bei aller Botschaft stellte die 24-jährige Steirerin Salena auch klar, dass mit dem ESC-Auftritt ein Kindheitstraum für sie und die 22-jährige Wienerin Teya in Erfüllung gehe. Entsprechend locker versuche man, an die Sacher heranzugehen: "Ein Druck ist es nur, weil uns jeder darauf anspricht."
Stefan Zechner, Leiter der ORF-Delegation, unterstrich, dass sich das neue System der Songfindung bewährt habe, bei dem man 50 Fachjournalisten und die internationalen ESC-Fanclubs eingebunden hat: "Es war ein im Vergleich zu den Vorjahren sehr offenes System, keine elitäre Entscheidung." Eine Prognose über das heurige Abschneiden Österreichs lässt sich der erfahrene ESC-Veteran aber dennoch nicht entlocken: "Die Schwierigkeit ist, dass der Song Contest nicht kalkulierbar ist."
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