"Matlock" neu: Alte Damen soll man nicht unterschätzen

Irgendwann wird jeder, ob Jus-Student oder nicht, darauf hingewiesen, dass man nur in den USA bei einem Gerichtsprozess „Einspruch!“ schreit. Und hierzulande nicht. Schuld an diesem Halbwissen sind Serien wie „Matlock“. Der nette grauhaarige Herr mit dem ebenso grauen Anzug, der immer die unschuldig Eingesperrten aus dem Häfn geboxt hat, steht da symbolhaft für die vielen Gerichtsserien des US-Fernsehens, von (auf der aufsteigenden Skurrilitätsskala) „L. A. Law“ über „Ally McBeal“ bis zu „Boston Legal“. „Matlock“ ist in den USA so beliebt bei älteren Zusehern, dass die Serie sogar bei den „Simpsons“ ein Running Gag im Pensionistenheim ist.
List und Tücke
Nun startet auf Sky eine Anwaltsserie, die auch „Matlock“ heißt, was aber ein bisschen in die Irre führt. Hier spielt Kathy Bates (für immer legendär in „Misery“) Maddie Matlock. Sie hat mit dem einstigen Publikumsliebling nicht wirklich etwas zu tun. Aber sie stellt sich vor als „Maddie Matlock, wie der aus der TV-Serie“. Bei der Morgensitzung in der Anwaltskanzlei, in die sie sich mit List und Tücke geschlichen hat („Können Sie mir mal aufmachen, ich komm grad nicht an meine Zutrittskarte“). Wie sie das geschafft hat? „Als ältere Frau wird man unsichtbar, mit uns rechnet niemand.“
Sie will unbedingt dort eine Stelle bekommen und weil sie die eine Staranwältin erfolgreich dabei unterstützt, einen aussichtslosen Fall zu gewinnen, wird ihr das auch gewährt.
Das große Pharma-Geld
Es gibt ganz nette Anspielungen auf die alte „Matlock“-Serie, etwa wenn sie mit ihren im Coffeeshop eingesackelten Zuckerpäckchen an den alten Knauserer erinnert. Es ist auch ganz amüsant, wie sich die Schlucht zwischen den Generationen vor ihr und den jungen Anwaltsaspiranten auftut.
Mrs. Matlock sagt, sie will langfristig an die großen Pharma-Klienten, denn die bringen Geld und das will sie endlich auch verdienen. Schon bald stellt sich heraus, dass da mehr dahintersteckt. Und man durchaus mit dieser älteren Dame rechnen sollte. Das ergibt eine spannende und sympathische, aber nicht weltbewegende Serie.
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