Lido Sounds: Schwitzen zu Rock, Funk und mehr in Linz

Statt Regengüssen wie zum Auftakt gab es samstags Abkühlung aus Wasserschläuchen. Die Einsatzkräfte zogen eine positive Zwischenbilanz, die Besucherinnen und Besucher schienen auch zufrieden:
Das musikalische Angebot reichte von Gitarrenrock über ruhige Momente bis zu Funk. Am Abend wurden die Latin-Pop-, Jazz- und Elektro-Kombinierer Ca7riel & Amoroso und das französische Dance-Duo Justice erwartet.
Heiße Temperaturen am Lido Sounds
Fiio hatte die undankbare Aufgabe, bei praller Sonne, entsprechenden Temperaturen und erst langsam eintrudelndem Publikum den musikalischen Reigen zu eröffnen. Der heimische Indie-Rocker gab aber eine beeindruckende Kostprobe seines Schaffens. Selbstbewusst, kraftvoll, mit einem fetten Gitarrensound und mit charismatisch wienerischer Stimme präsentierte er Songs wie "Houston wir haben ein Problem" (neu) und "Amor der kleine Ficker" (älter). "Das Komische, wenn man Opener spielt, ist, dass man nicht weiß, vor wie vielen Leuten man auftritt. Das macht es spannend", nahm er die Herausforderung gerne an, wie er gegenüber der APA versicherte.
Der Auftritt untermauerte jedenfalls, dass Fiio jetzt seinen eigenen Stil gefunden hat: "Ich hoffe, Musikmachen ist immer ein Experiment mit sich selbst."

Gänzlich andere Töne schlug BAC an. Der in Äthiopien geborene und in Villach aufgewachsene 19-Jährige begeisterte mit seinem "Schmuse-Rap", durchaus nicht abwertend gemeint, und entschleunigten Popsounds. Es wurde mitgesungen und getanzt zu einem perfekten Sound für einen Sommertag an der Donau. Letzteres passte auch zu Rosmarin: Funk mit Soulstimme, bisweilen veredelt mit Saxofon, war beim Auftritt der deutschen Band aus Kassel angesagt und wurde entsprechend gut angenommen.
Trauriges Schwitzen mit Mira Lu Kovacs
Mira Lu Kovacs war bereits bei der ersten Ausgabe des Lido Sounds auf der Bühne, damals mit My Ugly Clementine. Am Samstag präsentierte sie ihr Solo-Album "Please, Save Yourself". Das Festival in Linz sah sie dafür bestens geeignet, wie sie im APA-Gespräch meinte: "Die Bandbreite ist hier sehr groß. Es geht sich vieles aus, es ist nicht nur ein Genre, es wird nicht nur eine Zielgruppe angesprochen. Deswegen gehen sich auch meine Projekte gut aus."
Das neue Material hat Kovacs bereits ausgiebig live erprobt. Aber: "Festivals sind immer etwas Anderes - vor allem mit dem Projekt, das meinen Namen trägt, weil es ruhiger ist und mehr Intimität erzeugt. Ich habe aber geschaut, dass ich die allzu beruhigten Nummern eher auslasse." Also wurde ihre Setlist den Gegebenheiten eines Open Airs etwas angepasst? "Ja, aber es ist immer noch sad, trauriges Schwitzen ist das heute. Ich kann mich ja nicht verbiegen, nur weil Sommer, Strand, Donaulaune ist. Das will ja auch keiner. Da habe ich großes Vertrauen in das Lido-Publikum, dass es sich sehr offen zeigt für Momente." Das wurde belohnt: Mira Lu Kovacs zauberte mit ihrer Band intime Atmosphäre mit wunderschönen Liedern in den heißen Nachmittag.

Uche Yara mit herausstechendem Heimspiel
Lokalmatadorin Uche Yara gab ihr erstes Heimspiel mit einer Band und ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie zu den spannendsten Shootingstars zählt: Es mag wie eine Floskel anmuten, aber die Oberösterreicherin hat tatsächlich einen eigenen Stil kreiert. Stilistische Bausteine aus Rock, Electro, World und Pop fügte die Singer-Songwriterin, Multiinstrumentalistin und herausragende Sängerin, deren markante Stimme innerhalb eines Songs fließend variiert, zu einem aufregend frischen Sound zusammen.
Ob an der Gitarre rockend oder zu Electro-Dance-Klängen ausgelassen tanzend, die Bühnenpräsenz der Künstlerin stach ebenso heraus wie ihre Songs.

Kein "Vogel" am Lido Sounds
Bevor das Programm in Richtung Headliner steuerte, standen noch Jeremias in den Startlöchern. Die deutsche Indie-Pop-Band hat sich mittlerweile eine treue Fangemeinde erspielt, das Ende Mai erschienene vierte Album "Trust" schaffte es auf Platz zwei der deutschen Charts. In Österreich reichte es nur für Rang 34, dafür füllen Jeremias aber am 13. und 14. Oktober zweimal den Wiener Gasometer.
Kommentare