Buchbranche blickt optimistisch in die Zukunft

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels
Mehr als 2.200 Aussteller werden von 12. bis 15. März erwartet. 194 Verlage aus Österreich sind vor Ort.

Die deutsche Buchbranche blickt trotz eines leichten Umsatzrückgangs im vergangenen Jahr zuversichtlich in die Zukunft. Erstmals seit zehn Jahren hätten die Buchhandlungen vor Ort ihren Anteil am Umsatz gegenüber dem Online-Handel wieder steigern können, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, am Mittwoch vor der Eröffnung der Leipziger Buchmesse.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben gezeigt, dass wir es besser können als der Online-Handel, dass wir es besser können als Amazon", so Skipis. Am Abend wird das Frühjahrstreffen der Branche mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an den rumänischen Autor Mircea Cartarescu eröffnet. Insgesamt präsentieren sich bis Sonntag (15.3.) mehr als 2.200 Aussteller, etwas mehr als im Vorjahr. Darunter sind auch knapp 200 österreichische Verlage (siehe unten).

Optimismus

"Der Buchhandel geht mit großem Selbstbewusstsein und Optimismus in das neue Jahr", sagte Skipis. Zwar sei der gesamte Umsatz 2014 um rund zwei Prozent gesunken. Der stationäre Buchhandel verlor jedoch nur 1,2 Prozent und konnte dadurch seinen Umsatzanteil um etwa ein Prozent steigern. "Der Nutzen des Buchhandels vor Ort überwiegt gegenüber dem reinen Online-Händler - das erkennen die Kunden an." Der deutsche Buchmarkt hat ein Umsatzvolumen von rund 9,5 Milliarden Euro.

Buchbranche blickt optimistisch in die Zukunft
Die deutsche Amazon-Alternative genialokal.de wurde erstmals auf der Leipziger Buchmesse präsentiert.
Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den USA ( TTIP) forderte der Börsenvereins-Sprecher eine verbindliche Zusage der EU-Kommission, die Buchpreisbindung nicht zur Disposition zu stellen. "Sie ist der Garant für Qualität und Vielfalt unserer Branche", so Skipis. So gebe es in Deutschland immerhin noch rund 6.000 Buchhandlungen, in den USA durch den fehlenden Schutz nur mehr 1.400.

Messeschwerpunkt ist dieses Jahr das 50-jährige Bestehen der deutsch-israelischen Beziehungen. Buchmesse-Direktor Oliver Zille sagte: "Ich wünsche mir, dass von unserer Messe ein Signal für das freie Wort, gegen Ausländerhass und Antisemitismus ausgeht." Erwartet werden auch zahlreiche israelische Autoren. Der frühere Friedenspreisgewinner Amos Oz stellt sein neues Buch "Judas" vor.

Preis-Chancen für Österreicher

Die Buchmesse wird in diesem Jahr zur Plattform für politisch-gesellschaftliche Diskussionen, von der Meinungsfreiheit nach den Terroranschlägen in Paris, dem Freihandelsabkommen TTIP bis zum Ukraine-Konflikt. Begleitet wird die Messe wieder vom Literaturfestival "Leipzig liest".

Zwei Österreicher sind bei dem mit insgesamt 60.000 Euro dotierten Preis der Leipziger Buchmesse im Rennen, der bereits am ersten Messe-Nachmittag vergeben wird: In der Kategorie Belletristik ist Teresa Präauer mit "Johnny und Jean" nominiert, in der Kategorie Sachbuch/Essayistik der Historiker Philipp Ther mit "Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa".

Neben den zahlreichen heimischen Autoren, die an den Ständen ihrer deutschen Verlage präsent bzw. mit Lesungen im Programm von "Leipzig liest" vertreten sind, stellen auch 194 österreichische Verlage ihre aktuellen Neuerscheinungen vor. Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) ist auch in diesem Jahr mit einem Gemeinschaftsstand vertreten, an dem sich 21 österreichische Verlage beteiligen. Im traditionellen Österreich-Kaffeehaus sind 28 Veranstaltungen programmiert. Erwartet werden u.a. Robert Schindel, Eva Rossmann, Hans Raimund, Elisabeth Klar, Olga Flor oder Gertraud Klemm.

Zum 27. Mal hat auch die IG Autorinnen Autoren einen eigenen Stand, an dem mehr als 500 Neuerscheinungen aus 170 österreichischen Verlagen präsentiert werden. Darüber hinaus sendet literadio, das Messeradioprogramm der IG Autorinnen Autoren und der österreichischen Lokalradios, Studioprogramme, die nur im Radio zu hören sind, oder Live-Mitschnitte von der Bühne.

INFO: www.leipziger-buchmesse.de

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