Lana Del Rey: Vom Wind verwehte Balladen

Wenn man sich so durch das neue Album von Lana Del Rey hört, muss man immer wieder leise vor sich hin schnaufen: Ach. Ohh. Oje. Man leidet also jede Minute mit der US-amerikanischen Singer-Songwriterin mit, obwohl man von der 37-Jährigen bereits einiges an Herz und Schmerz gewohnt ist. Denn seitdem Del Rey 2012 mit dem Lied „Video Games“ und ihrem offiziellen Debütalbum „Born to Die“ weltberühmt wurde, gilt sie im Pop-Fach als verlässliche Quelle von sehnsuchtsvollen wie hoffnungslosen Balladen. Dieser stets getragenen und oft gelangweilt klingenden Musik bleibt sie auch auf ihrem neunten Werk mit dem Titel „Did You Know That There’s A Tunnel Under Ocean Blvd“ treu.
Chronisch erschöpft
Eröffnet wird die einstündige Therapiestunde mit dem Song „The Grants“. Zu Gospelklängen und verhallten Klaviermelodien besingt sie Erinnerungen an ihre Nichte, ihre Großmutter und ihren Onkel, die sie mit ins Grab nehmen wird. Aber auch mit ihrer eigenen Sterblichkeit setzt sie sich in den 16 neuen Songs auseinander. So singt Del Rey im Titelsong davon, dass sie nicht vergessen werden will. Bis auf wenige Ausreißer, etwa die Zusammenarbeit mit Father John Misty („Let The Light In“) plätschert die Musik einschläfernd dahin. Ach. Ohh. Schnarch.
Marco Weise
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