Naturkreisläufe ins Leben einbinden, Städte begrünen, den Widerspruch zwischen menschlicher Zivilisation und Tier- und Pflanzenwelt auflösen – mit solchen Ideen gilt der 1928 geborene, am Donaukanal aufgewachsene und 2000 verstorbene Künstler als Vorreiter von vielem, was heute in der Klimabewegung Zielvorgabe ist.
Öko-Kunst von heute
Aus dieser Gegenwart heraus, stellten die Kuratorinnen Sophie Haslinger und Barbara Horvath nun eine „Outdoor-Ausstellung“ zusammen, die im zum „Community Center“ umfunktionierten Zwischenquartier (Krieglergasse 8, 1030), aber auch in der Gegend ringsum Impulse setzt.
Da ist das Rohrgebilde „Epiphyt“, mit dem Thomas Feuerstein eine bestehende Steinskulptur von 1971 aktualisiert: In den Rohren wachsen Algen, die Skulptur wird gleichsam wiederbelebt.
Organische Formen finden sich dazu in (digital hergestellten) Porträts von Flavia Mazzanti im Schaufenster des „Trösch III“ oder am nahen Ufer des Donaukanals: Hier lässt Künstler Hugo Canoilas auf eine Unterwasserwelt blicken.
Ein amorphes Objekt daneben wirkt wie angeschwemmt, kann aber auch zum Verweilen dienen (Stephanie Winter & Salon Hybrid). Eines der Vogelhäuschen, auf Initiative der Künstlerin Claudia Märzendorfer gestaltetet, baumelt darüber.
Kunst für Vögel – das hätte Meister Hundertwasser wohl gefallen. Der Wechsel der Perspektive soll auch bei den Menschen im Grätzel gelingen, die gegenüber des Kunst Hauses eine „Oase“ (mitsamt Fernrohr zur Naturbeobachtung) vorfinden – außerdem geführte Rundgänge, Kinderprogramme und eine Vielzahl von Veranstaltungen vom Yoga- bis zum Reparaturworkshop (Info: closed.kunsthauswien.com.) Zu Letzterem passt, dass die Künstlerin Anna Paul nahe der Donaulände einen Automaten für Superkleber installiert hat. Oder ist der gar für Klimaaktivisten gedacht? Ein bisschen darf, ja muss die Kunst auch hier subversiv sein und provozieren.
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