Theaterstück "Siebenundfünfzig": Ein beklemmendes Abbild der Realität

Theaterstück "Siebenundfünfzig": Ein beklemmendes Abbild der Realität
Am Landestheater St. Pölten kam das neue Stück von Arman T. Riahi ("Die Migrantigen") zur Uraufführung.

Von Susanne Zobl 

Vor wenigen Monaten hätte man folgende Situation als Groteske eines totalitären Regimes à la Stalin betrachtet: die Hausmeisterin läutet ihre Nachbarn mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Sie bringt eine Tupperware-Dose mit Kuchen mit. Die Verkostung desselben ist aber nicht der Grund ihres Besuchs. Sie hat erfahren, dass der Inlandsgeheimdienst auf dem Weg ist, um den Familienvater abzuholen.

Der nimmt die Warnung ernst und ergreift die Flucht. Seine Frau bleibt zurück. Tatsächlich suchen zwei Beamte, Kommandant und Adjutant genannt, die Frau wenige Sekunden später heim. Ein als Soldat bezeichneter Schlägertyp mit Gummigesichtsmaske begleitet sie.

So beginnt Arman T. Riahi sein Stück „Siebenundfünfzig“, dessen Uraufführung in der Theaterwerkstatt des Landestheaters Niederösterreich er selbst inszeniert hat. Die Handlung basiert auf einer realen Begebenheit. Der Titel bezieht sich auf die Anzahl der Hausbesuche, die der Geheimdienst einer Frau abgestattet hat, nach deren Ehemann gefahndet wurde.

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