Eine weitere Rarität und ein Brillierstück für Geiger folgte mit Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert in D-Dur. Der Oscarpreisträger hatte das 1945 entstandene Werk Alma Mahler-Werfel gewidmet. Eine ideale „Spielwiese“ für den französischen Virtuosen Renaud Capuçon. Mit fulminanten Tremoli hebt er an, jede Nuance dieses Stücks kostet er aus. In der Romanze intoniert er so, als würde er mit seinem Instrument Vocalizen erklingen lassen, dessen „Stimme „mit silberhellen Höhen und kunstvollen Flageolett-Tönen besticht. Er agiert harmonisch mit dem Orchester, das ihm einen komfortablen, weichen Klangteppich ausbreitet.
Nach der Zugabe, der „Méditation“ aus Jules Massenets Oper „Thaïs“, werden Geiger und Harfenist zurecht bejubelt. Dann aber lässt Popelka auch in musikhistorischer Hinsicht aufmerken. Denn er kombiniert den Walzer „Geheime Anziehungskräfte ,Dynamiden‘“, op. 173, von Josef Strauss mit der „Rosenkavalier“-Suite von Richard Strauss. Mit Grund, denn von diesem ließ sich der Zweitgenannte inspirieren.
Zunächst aber pure Walzerseligkeit. Popelka demonstriert seine Einigkeit mit dem Klangkörper. Spätestens da ist klar, warum ihn dieses Orchester zu seinem Chef ernannt hat. Das folgt ihm beim „Rosenkavalier“ höchst konzentriert und punktet mit geschmeidigen Übergängen. Besonders hervorzuheben: das sinnlich intonierte Konzertmeister-Solo von Dumitru Pocitari, der wie alle stark akklamiert wird.
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