Nach Kontroversen um Wien-Konzert: Kneecap-Rapper vor Gericht

Fans jubelten dem Rapper in London zu, als er zum Gericht gebracht wurde.
Zusammenfassung
- Rapper Mo Chara von Kneecap steht in London vor Gericht, weil er bei einem Konzert eine Hisbollah-Flagge geschwenkt haben soll.
- Vor dem Gericht und in Dublin gab es Unterstützungsdemonstrationen, geplante Konzerte in Wien, Köln, Berlin und Hamburg wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt.
- Die Band sieht die Vorwürfe als politisch motiviert und ist für ihre propalästinensische Haltung und Kritik an Israels Kriegsführung bekannt.
Weil er eine Terrororganisation unterstützt haben soll, hat sich ein Musiker der nordirischen Rap-Gruppe Kneecap am Mittwoch in London vor Gericht verantworten müssen und ist dort von hunderten jubelnden Anhängern begrüßt worden. Als der Rapper von Sicherheitsbeamten ins Gerichtsgebäude begleitet worden sei, hätten ihn Fans und Fotografen umringt, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA.
Dem Rapper mit dem Künstlernamen Mo Chara wird vorgeworfen, bei einem Konzert in London eine Flagge der Schiitenmiliz Hisbollah geschwenkt zu haben. Sowohl vor dem Westminster Magistrates ́ Court in der britischen Hauptstadt, als auch in Dublin wurden laut PA Demonstrationen zur Unterstützung des Rappers organisiert. Bei den Protesten vor dem Londoner Gericht hielten Fans Schilder mit der Aufschrift "Free Mo Chara" hoch, andere schwenkten palästinensische und irische Fahnen. Auch die anderen beiden Mitglieder der Band waren vor Ort.
Das Kneecap-Konzert in Wien am 1. September wurde abgesagt
Der Vorfall im November 2024 soll sich in einem Konzertsaal in der britischen Hauptstadt ereignet haben. Der Rapper habe den Verdacht erweckt, ein Unterstützer der in Großbritannien verbotenen proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu sein, so die damalige Mitteilung der Metropolitan Police.
Die Band wehrte sich gegen die Vorwürfe, diese seien politischer Natur und würden darauf abzielen, Kneecap zum Schweigen zu bringen. Die Rapper sind auch für ihre Kritik an der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen und klar propalästinensische Haltung bekannt. Ein für 1. September geplanter Wien-Auftritt des Musiktrios aus Belfast ist - wie auch Konzerte in Köln, Berlin und Hamburg - vor zwei Wochen "aufgrund akuter Sicherheitsbedenken seitens der zuständigen Behörden" abgesagt worden.
Vor drei Jahren war der Auftritt noch möglich
In Österreich waren Kneecap zuletzt vor drei Jahren Gast am Frequency Festival in St. Pölten. Ein Screening des Films „Kneecap“, der die Geschichte der Rapper nacherzählt, wurde vor kurzem in Wien abgesagt. So wollte der Verein Volxkino den Film im Rahmen des Wiedner Kultursommers in einem Park zeigen, sah aber letztlich wegen „Drohungen“ und „Sicherheitsbedenken“ davon ab. Die FPÖ hatte sich öffentlich gegen den Auftritt der Band in Wien ausgesprochen und eine Anzeige wegen Gutheißung terroristischer Straftaten gegen die Formation und den Betreiber des Gasometers angekündigt.
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