Kein Preis für Ulrich Seidls "Sparta" in San Sebastian

Kein Preis für Ulrich Seidls "Sparta" in San Sebastian
Der Film, dessen Dreharbeiten zu heftigen Anschuldigungen geführt hatten, wurde beim spanischen Festival gelobt, aber nicht ausgezeichnet

Ulrich Seidl hatte seine Anreise kurzfristig storniert, er wollte den Film für sich sprechen lassen – und sich nach den heftigen Anschuldigungen, die an den Dreharbeiten seines Werks  „Sparta“ geäußert  worden waren, nicht weiter exponieren. Bei seiner Weltpremiere am vergangenen Sonntag überzeugte „Sparta“ schließlich Publikum wie Presse. Festivaldirektor Jose Luis Rebordinos meinte, es sei wahrscheinlich Seidls „bester Film“.

Für einen Preis reichte es am Ende  nicht: Die „Goldene Muschel“, die das renommierte spanische Festival für den Besten Film vergibt, ging an das Werk „Los Reyes del Mundo“ („Die Könige der Welt“) von Laura Mora. In dem Roadmovie geht es um eine Bande, die sich von den Straßen Medellíns ins kolumbianische Hinterland aufmacht, um ein Stück Land zu besiedeln.

Die „Silberne Muschel“  für die beste Regie ging an den Japaner Genki Kawamura für den Film „Hyakku/A Hundred Flowers“ („Hundert Blumen“). Er erzählt von der Beziehung eines jungen Mannes zu seiner Mutter, die an fortschreitender Demenz leidet.

Jungstars statt Routiniers

Auch im Rennen um die Muschel für die beste schauspielerische Leistung hatte sich „Sparta“-Hauptdarsteller Georg Friedrich  Hoffnungen machen können – er  verkörpert  Ewald, der   in Rumänien einen neuen Start wagen will und sich dort mit seinen pädophilen Neigungen konfrontieren muss. 

Bei der Gala am Samstag teilten sich dann zwei sehr junge Schauspieltalente den Preis:  Der  Franzose Paul Kircher wurde für seine Darstellung des 17-jährigen Lucas in „Le Lycéen/Winter Boy“ geehrt,    Carla Quilez aus „La Maternal“ bekam den Preis für ihre Darstellung einer jugendlichen Schwangeren im Film „La Maternal“. Regisseurin Pilar Palomero hatte  die 14-Jährige  während der Pandemie wegen ihrer Tanzeinlagen auf TikTok entdeckt. Mit ihren emotionalen Achterbahnfahrten überzeugte Quilez alle. 

Kommentare