Johann-Strauss-Jahr: Max Richters Wiegenlied für eine hektische Welt

Johann-Strauss-Jahr: Max Richters Wiegenlied für eine hektische Welt
Reportage über eine Nacht mit 200 Fremden im Malersaal der Bundestheater: das achtstündige Schlafkonzert "Sleep"

Von: Marie-Sarah Drugowitsch

Pyjama, Zahnbürste und Socken sind eingepackt, keine Dinge, die man zu einem konventionellen Konzert mitbringen würde. Der Malersaal der Bundestheater im Arsenal hat sich in einen Schlafsaal verwandelt. Weiß bezogene Feldbetten stehen in Reih und Glied, der Raum ist in ein sanftes, rotes Licht getaucht, Leintücher verhängen die Wände, durch die großen Fenster wird in einigen Stunden das erste Morgenlicht fallen. 

Ein Konzertsaal sieht anders aus, aber das hier ist auch kein Konzert im herkömmlichen Sinn. Zum ersten Mal findet in Österreich, wie zuvor schon in Berlin, Paris und New York, das Schlafkonzert „Sleep“ des britischen Komponisten und Pianisten Max Richter statt. Das Konzert bildet den Abschluss der dreiteiligen Veranstaltungsreihe Dance - Move - Sleep, im Zeichen des 200. Geburtstags des österreichischen Komponisten Johann Strauss, das an verschiedenen Spielorten dazu einlud, Strauss in Rausch, Bewegung und Ruhe zu erleben.

Rund 200 Menschen verbringen gemeinsam die Nacht mit Richters Musik. Niemand weiß so recht, wie man sich dabei verhält. Will man schlafen, bleibt man wach? Regeln gibt es keine. Eine intime, gleichzeitig kollektive Erfahrung.

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